Halle Halle: Volle Kanne Improvisation
Halle (Saale)/MZ. - Typisch "Kaltstart"! In Vorbereitung der inzwischen zum neunten Male ausgetragenen Impronale haben sich die halleschen Gastgeber wieder einiges einfallen lassen, um auf das Festival des improvisierten Theaters in ihrer Heimatstadt aufmerksam zu machen: Kaum werden Brennpunkte von Beziehungen gleich welcher Art sichtbar - schon sind die Kaltstarter des gleichnamigen Improvisationstheaters zum Löschen angetreten: mit Gießkanne und echten Feuerwehrhelmen.
Tapferen Florians-Jüngern gleich schrecken die "Impros" vor keiner darstellerischen Herausforderung zurück, und kein zwischenmenschlicher Brandherd ist ihnen zu heiß, um ihn auf die Bühne zu bringen. "Dafür brennen wir", erklären Franka Söll und Katja Blüher. Improvisationstheater, so die Schauspielerinnen, sei sehr zeitgemäß, denn mehr denn je seien die Menschen heute auf der Suche nach Ehrlichkeit, nach Offenheit und Wahrheit, nach so wenig Inszenierung wie möglich - auch auf der Bühne. "Mit nichts in der Hand müssen die Spieler schauen, was aus einer Situation heraus passieren kann", so Franka Söll. Das sei eine große Herausforderung für die Akteure - und äußerst unterhaltsam für das Publikum, das die Vorgaben für das Spiel überhaupt erst liefere. "Mit dem Festival wollen wir eine Brücke schlagen zum Schauspiel und zeigen, dass auch das Improvisationstheater ohne künstlerische Mittel und Techniken nicht auskommt."
Zur Impronale werden wieder hochkarätige Gäste erwartet: aus Frankreich, den Niederlanden, aus Schweden, Slowenien und mehreren deutschen Städten. Schon am Mittwoch startet das Festival im Schaufenster der Kulturinsel (ehemaliges Riff) mit "Hallezinationen", einer deutsch-slowenischen improvisierten Sicht auf die gastgebende Stadt Halle. Sechs Schauspieler werden ganz individuell mitteilen, wie ihnen die Stadt gefällt - oder auch nicht. Bis zum Sonntag folgen dann verschiedene Aufführungen. So befassen sich die Akteure der schwedischen Truppe "Dotterbolaget" mit dem Thema Altern, während die Compagnie Lyon et inédit Théatre Strasbourg die Stimmung des Moments, des Augenblicks festhalten will. Am Samstagabend erwartet sowohl Zuschauer als auch Spieler dann der Höhepunkt des Festivals: die Verleihung des Improkals. Die begehrte Trophäe wird nach dem Willen des Publikums an die beste Impro-Gruppe verliehen. Begleitend gibt es zur Impronale thematische Workshops, zu deren (eintrittsfreier) Werkschau am Sonntag ab 10 Uhr im Puppentheater ebenfalls Zuschauer erwünscht sind.