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Halle verpasst Wiederaufstieg Halle verpasst Wiederaufstieg: Junge Spielerinnen mit Führung der Lions überfordert

Von Fabian Wölfling 10.04.2019, 07:00
Laura Schinkel (l.) sollte das Team von Coach José Araujo dirigieren.
Laura Schinkel (l.) sollte das Team von Coach José Araujo dirigieren. Holger John

Halle (Saale) - Die Aufarbeitung begann am Montagabend. Da traf sich der Vorstand der Halle Lions mit den sportlichen Entscheidungsträgern, um eine Saison auszuwerten, die ohne den klar angepeilten direkten Wiederaufstieg in die erste Basketball-Bundesliga endete.

Bereits im Playoff-Halbfinale gegen die Bergischen Löwen schieden die Lions aus. Weshalb das Fazit schnell gezogen war: „Eine Enttäuschung“, sagt Geschäftsführerin Lysann Kairies über die Spielzeit.

Deren Ursprung in einer fatalen Fehleinschätzung liegt. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga bauten die Lions das Team um die jungen deutschen Spielerinnen Lena Büschel, sowie die Schwestern Laura und Janina Schinkel auf. „Weil uns Christian Steinwert versichert hat, dass sie die Top-Spielerinnen der zweiten Liga werden“, sagt Kairies.

Auf die Expertise des Trainers, der nach dem Abstieg nach Braunschweig weiterzog, vertrauten die Lions. Auch weil der neue Coach José Araujo keine Erfahrung im deutschen Basketball besaß. Mit einem Etat, der nahezu auf Erstliga-Niveau blieb, stellten die Verantwortlichen ein Team zusammen, das das deutsche Trio ergänzen sollte. „Wir haben Ausländerinnen geholt, die sich einordnen können“, sagt Kairies.

Mit der angedachten Führungsrolle waren die jungen deutschen Spielerinnen aber überfordert. Die Schinkel-Schwestern spielten schlecht, Lena Büschel fehlte im Saisonendspurt sogar ganz, weil sie sich auf ihr Studium konzentrieren wollte. „Janina und Laura hatten Probleme, sich nach der langen Zeit mit Christian Steinwerth an einen neuen Trainer zu gewöhnen“, sagt Kairies. „Insgesamt waren sie noch nicht so weit, die Führungsrolle zu übernehmen.“

Lions wollen Fehler auf jeden Fall korrigieren

Ohne eine Anführerin fiel das eigentlich talentierte Team in den entscheidenden Situationen der Saison immer wieder in sich zusammen. Auch in den Playoffs gegen die Bergischen Löwen. „Wir konnten den falschen Aufbau des Teams nicht komplett korrigieren. Zumindest einen Wechsel hätten wir im Dezember aber vornehmen sollen“, sagt Kairies selbstkritisch. Kandidatin war die schwach spielende US-Flügelspielerin Jalea Bennett. „Wir hätten eine erfahrene Aufbauspielerin gebraucht.“

Ein Fehler, den die Lions mit Blick auf die kommende Saison auf jeden Fall korrigieren wollen. „Wir brauchen eine Spielerin, die das Team in schwierigen Situationen führt, Verantwortung übernimmt“, weiß die Geschäftsführerin. Denkbar ist auch die Rückkehr von Flügelspielerin Inken Henningsen, die im Sommer 2018 von den Lions zum Erstligisten TK Hannover wechselte.

Lions Halle: Auch Trainer Araujo soll bleiben

Sonst setzt der Klub auf Kontinuität: Die Center-Spielerinnen Christin Mercer und Barbora Kasparkova, Kapitänin Elisa Hebecker und auch die Schinkel-Schwestern, die gerade ihr Abitur machen, wollen die Lions halten. „Wir hoffen, dass sie bereit sind, sich hier durchzubeißen“, sagt Kairies. Auch Trainer Araujo soll bleiben. „Trotz des Saisonausgangs sind wir mit seiner Arbeit zufrieden und hoffen, dass er sich in seiner Ehre gepackt fühlt, den Aufstieg in der zweiten Saison zu schaffen.“

Finanziell planen die Lions wieder mit einem Etat von 200.000 Euro. Hauptsponsor Gisa bleibt an Bord, in den nächsten Tagen folgen Gespräche mit den weiteren Geldgebern. Die Botschaft ist klar: „Wir wollen weiterhin möglichst schnell raus aus der zweiten Liga“, betont Kairies. (mz)