Halle Halle: Unfreiwillige Stadtrundfahrt
Halle (Saale)/MZ. - Groß und rot gekreuzt wird es seit geraumer Zeit jedem Autofahrer am Moritzburgring deutlich gemacht: Das Abbiegen nach links in den Robert-Franz-Ring ist verboten. Wer in Richtung Halle-Süd, Neustadt oder Merseburg unterwegs ist, soll einem Umleitungshinweis folgen, der in Richtung Neuwerk zeigt. Was denkt der Autofahrer da? Normalerweise doch, dass irgendwo hinterm Robert-Franz-Ring wegen der Bauarbeiten in der Klausvorstadt Schluss ist.
Kleinere Zusatzschilder verweisen allerdings darauf, dass das Abbiege-Verbot für Anlieger nicht gilt. Und auch, dass diejenigen, deren Ziel der Ankerhof, die Saline oder das Möbelhaus Lührmann ist, in den gesperrten Robert-Franz-Ring einfahren dürfen. Wer einmal so unterwegs war, der hat schnell herausgefunden: Man kommt über die Ankerstraße per Ampelregelung an der Baustelle vorbei in die Mansfelder Straße und von dort aus recht schnell über die Herrenstraße zum Glauchaer Platz und somit auch nach Neustadt und in den Süden. So sind also hier täglich etliche Autos unterwegs, die einfach durchfahren, ohne irgendwo als Anlieger anzulegen.
Derjenige, der als Nicht-Anlieger ordnungsgemäß dem Umleitungshinweis nach Norden folgt, kann sich auf eine Rundreise begeben, die zudem noch Irritationen birgt. Denn wer meint, dem ersten Umleitungshinweis vom Moritzburgring folgt irgendwann der nächste, der irrt. Keinerlei U-Schild am Abzweig Mühlweg, keines an der Einmündung Brunnenstraße und später schon gar nicht.
Man findet lediglich die Wegweiser, die im Giebichenstein-Viertel die Richtung Neustadt / Eisleben ausschildern. Und man muss kilometerweit entweder durch die Talstraße oder über Kröllwitz und die Heide zum Gimritzer Damm fahren, um nach Neustadt zu kommen und über Rennbahnkreuz und Glauchaer Platz in Richtung Südstadt und Merseburg.
Warum aber werden Autofahrer, die keine Insider sind, auf eine kilometerlange Zusatzrunde geschickt? "Ganz einfach, weil wir nicht den gesamten Verkehr an der Baustelle vorbei führen wollen", sagt Cornelia Eßrich vom Stadtplanungsbüro Haas und Beele, das die Bauarbeiten koordiniert und auch für die Ausschilderung der Umleitungsstrecken zuständig ist. Dass auch diejenigen, die nicht Anlieger sind, jetzt die Strecke nutzen, sei im Einzelfall jedoch nicht zu verhindern. Es bleibe aber dabei: Die Erlaubnis gelte nur für Anlieger. Und Anlieger seien auch diejenigen, die als Kunden in die Geschäfte und Institutionen kommen oder einfach nur Freunde oder Angehörige besuchen wollen, die dort wohnen.
"Dass es Irritationen wegen der Ausschilderung der Umleitung gibt, ist uns bisher nicht bekannt", so Eßrich. "Wir werden uns das aber nochmal anschauen." Die Bauarbeiten sind ihr zufolge so weit gediehen, dass der Robert-Franz-Ring etwa Mitte April wieder frei gegeben werden kann. "Dann sollen auch die Straßenbahnen wieder fahren."