Halle Halle: Stadt wächst um 140 Hektar
HALLE/LANDSBERG/MZ. - Nach mehreren Gesprächen, an denen auch Verwaltungs- und Rechtsexperten teilnahmen, steht nunmehr fest: Wenn die Stadträte beider Seiten dem Vorhaben zustimmen, kann Halle den Landsberger Anteil am ehemaligen BMW-Gelände und am Industrie- und Gewerbegebiet Queis übernehmen. Queis, das die Flächen in den 90er Jahren bereits teilweise erschlossen und vermarktet hatte, ist heute ein Stadtteil von Landsberg.
Zuständig für das ehemalige BMW-Gelände ist derzeit ein Planungsverband, in dem neben Halle noch drei beteiligte Saalekreis-Kommunen mitarbeiten - Landsberg, Kabelsketal und Peißen. Es bestehen Kontakte zu mehreren Bewerbern. Als aussichtsreich, wenn auch durch die Weltfinanzkrise abgebremst, gilt das Engagement eines Investors aus der Solarbranche (die MZ berichtete). Szabados: "Ich bin optimistisch." Auf alle Fälle werden die Flächen jetzt mit Millionenaufwand abschnittsweise erschlossen. Die Kosten dafür trägt die Stadt Halle. Insofern sei es folgerichtig, dass Gewerbesteuern später auch dorthin zurückkommen. Weiter sagte Dagmar Szabados: "Unsere Chancen auf Großinvestitionen steigen, wenn das Gelände aus einer Hand vermarktet wird." Nach ihren Erkenntnissen sei das auch die Auffassung des Landes. "Da gibt es positive Signale." Wenn auch die kommunalen Parlamente das so sehen, glaubt Szabados an eine Übertragung noch in diesem Jahr.
Olaf Heinrich bestätigte diese Absicht. Landsberg erwarte von Halle kein Geld. Allerdings müsste die Stadt den Schuldendienst übernehmen. Im Rückblick sagte Heinrich: "Das Gewerbegebiet war eine Nummer zu groß für Queis." Dennoch habe es teilweise beachtliche Ansiedlungen gegeben, zum Beispiel einen Eisenbahnzulieferer und einen Dämmstoffhersteller. Kurz vor der Vertragsreife stehen ihm zufolge Investitionen aus der Handels- und Logistikbranche.
Die Gemeinde Kabelsketal, der auch ein Stück Gewerbegebiet gehört, verhält sich nach einem Sondierungsgespräch abwartend. Bürgermeister Kurt Hambacher (parteilos): "Ich habe kein Mandat des Gemeinderates für Verhandlungen mit Halle." Am schwierigsten scheint ein Übereinkunft mit Peißen. "Da bewegt sich gar nichts", so Szabados.