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Halle Halle: Stadt genehmigt umstrittenen Paulusviertel-Wohnpark

Von Michael Falgowski 02.09.2013, 12:38
So soll der „Wohnpark im Paulusviertel“ aussehen. Viele Anwohner haben gegen die Neubauten protestiert.
So soll der „Wohnpark im Paulusviertel“ aussehen. Viele Anwohner haben gegen die Neubauten protestiert. Achitekturbüro Lizenz

Halle/MZ - Nein, überrascht ist Yvonne Winkler von der Bürgerinitiative „Pro Pauluspark“ nicht. Mit der Entscheidung der Stadt, den heftig umstrittenen „Wohnpark im Paulusviertel“ nun doch zu genehmigen, habe sie gerechnet. „Oberbürgermeister und Bauamtsleiter haben das ja schon vorher, noch im Genehmigungsverfahren, angekündigt“, sagt Winkler. Sie bedauere diese Entscheidung jedoch sehr. Immerhin hätten allein 5 400 Hallenser mit ihren Unterschriften gegen die Neubauten protestiert. Die Häuser passten so gar nicht in das Herz von Halles schönstem Gründerzeitviertel, so die Kritik.

Dennoch kann der „Wohnpark im Paulusviertel“ jetzt gebaut werden. Am Montag wurde die Genehmigung an den Investor verschickt: die Hallesche Gesellschaft für Wohnen und Stadtentwicklung (HGWS). Dieses gemeinsame Unternehmen von kommunaler Wohnungsgesellschaft HWG und Bauunternehmen Papenburg möchte das seit sechs Jahren leerstehende ehemalige Regierungspräsidium und die Direktorenvilla sanieren beziehungsweise zwei Wohngebäude bauen. Rund 20 Millionen Euro soll das kosten. Die Neubauten seien notwendig, um die aufwändige Denkmalsanierung überhaupt wirtschaftlich zu machen, hatte die HWGS stets argumentiert.

Vor allem die hohen Neubauten entlang der Robert-Blum-Straße hatte die Bürgerinitiative „Pro Pauluspark“ auf den Plan gerufen. Im Februar hatte die Stadtverwaltung auf die Kritik reagiert und die Antragsunterlagen an die HGWS zurückgeschickt. Diese modifizierte, verkleinerte das Projekt etwas: Ein Verbindungsbau wurde eingespart, Geschosse reduziert. Insgesamt entstehen nun 113 Wohnungen, davon 62 im Neubau, zwei Tiefgaragen, eine Kindertagesstätte mit integriertem Hort sowie mehrere Arztpraxen. Diesem veränderten Bauantrag hat die Stadt nun zugestimmt. „Das Vorhaben fügt sich hinsichtlich der beantragten Nutzungsarten und auch hinsichtlich seines Bauvolumens, insbesondere auch durch die gestaffelten Gebäudehöhen, in die Eigenart des Paulusviertels ein“, sagt Stadtsprecher Drago Bock. Umfassend geprüft habe man auch die denkmalrechtlichen und naturschutzrechtlichen Belange. „Der eingereichte Bauantrag war ein Kompromiss zwischen den ursprünglichen Vorstellungen der HGWS, den Hinweisen der Stadtverwaltung und ein Stück weit der Bürgerinitiative Pro Pauluspark“, sagt HWG-Chef Heinrich Wahlen. Er hoffe, mit den Arbeiten zügig voranzukommen. Im Oktober sollen nun Archäologen den Boden untersuchen.

Yvonne Winkler und ihre Mitstreiter von der Bürgerinitiative „Pro-Pauluspark“ wollen die Genehmigung zunächst genau lesen. „Wir haben getan, was möglich war. Nun müssen die Hauseigentümer prüfen, ob eine Klage erfolgversprechend ist.“ Eine einstweilige Verfügung gegen den Baustart zu erstreiten, könnten indes nur direkt betroffene Anwohner, nicht die Initiative.