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Halle Halle: Stadt gegen Hochhaus-Abriss

Von Jan Möbius 09.12.2011, 20:27

Halle (Saale)/MZ. - Die Stadtverwaltung in Halle hat sich gegen einen Abriss des maroden und seit Jahren leerstehenden Hochhauses an der Neustädter Magistrale ausgesprochen. Der Zehngeschosser mit den Hausnummern 105 bis 109 sei Teil eines städtebaulichen Ensembles und schirme das dahinterliegende Wohngebiet von der vierspurigen Hauptverkehrstraße ab, teilte Ria Steppan von der Pressestelle im Rathaus auf Nachfrage der MZ mit.

Ein Bauantrag des Eigentümers, der Lakis-Unternehmensgruppe aus Neuss (Nordrhein-Westfalen), liege jedoch im halleschen Bauamt nicht vor. Somit verdichten sich die Hinweise darauf, dass eine baldige Sanierung des unansehnlichen und zum Schandfleck gewordenen Wohnblockes nicht in Sicht ist.

Lakis hatte den markanten Plattenbau 2007 für rund 312 000 Euro erworben und stets vollmundig bekundet, das Gebäude mit seinen 120 Wohnungen hochwertig sanieren zu wollen. Passiert ist seither nichts. Anwohner beschweren sich immer wieder über Probleme mit Vandalismus, die Feuerwehr ist Dauergast in dem Hochhaus. Mehr als 20 Mal hat es in den vergangenen vier Jahren dort gebrannt. Inzwischen hat Lakis durchblicken lassen, den Wohnblock nötigenfalls auch unsaniert verkaufen zu wollen. Der Zehngeschosser ist offenbar zum Spekulationsobjekt geworden. Wie auch andere Häuser, die Lakis in Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt besitzt.

Bei der Stadtverwaltung weiß man ebenfalls nichts über mögliche Pläne der Lakis-Gruppe: "Bei der letzten Anfrage des Stadtplanungsamtes im Juni 2011 teilte man uns von dort mit, dass eine Sanierung zum altengerechten Wohnen kurz bevorstehe. Das allerdings ist dieselbe Auskunft wie bei unserer Anfrage im Juni 2009", so Sprecherin Steppan. Einfluss auf die Entscheidung bei Lakis könne die Stadt jedoch nicht nehmen. Und auch wenn sich das Rathaus klar für den Erhalt und gegen den Abriss des Zehngeschossers ausspricht: "Ein Erwerb des Gebäudes durch die Stadt ist aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht möglich", so Steppan. Somit dürfte die Hoffnung auf eine Sanierung weiter schwinden.