Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Mut zum prallen Leben
OSTRAU/MZ. - Zur Zeit sind die Schülerinnen von Cornelia Böhme, der Leiterin der Kunstschule, die Protagonisten einer farbenprächtigen, an Motiven überaus reichen, sehenswerten Ausstellung im Foyer des Schlosses und in seiner Bibliothek. Die Gutenberger stellen in Ostrau zum ersten Mal aus. Die Bilder sind ein Querschnitt durch ihr künstlerisches Schaffen und das bedeutet zunächst einmal: Zeigen, was man technisch so drauf hat. Der Betrachter muss den Schöpferinnen Anerkennung zollen. Ob schwierige Öl- oder zarte Aquarell-Malerei, die Ausführung verrät nicht nur Geschick und Übung. Sie spiegelt zugleich Emotionalität und Nachdenklichkeit wider.
Die Halle-Impressionen von Doris Brömme-Weber sind feine Arbeiten mit einem Blick fürs Detail, trotz der zum Teil blassen Aquarell-Farben. Ganz anders ist die Handschrift von Christine Schmidtgen. Für ihre Sonnenblumen im Wind wählte sie kräftiges Öl und sparte nicht damit. Pastellkreide-Zeichnung und die Technik der Lithografie präsentiert Gabriele Dost und setzt damit einen interessanten Aspekt. Ebenso wie Susanne Hartmann, die den Augenblick festhielt und eine schlafende Katze mit Kugelschreiber zeichnete. Dieses Hilfsmittel nutzte auch Antje Willnat, um die sitzende Josefin aufs Papier zu bannen.
Akte und Selbstporträts dürfen in einer solchen Ausstellung nicht fehlen. Sie zeigen einerseits den "Mut zum prallen Leben", wie beim Akt einer sehr korpulenten Dame. Andererseits erlauben die Konterfeis dem Betrachter, die Künstlerinnen - Annetta Kirsch und Christina Heynemann - so zu sehen, wie sie es selbst taten.
Einen grafischen Geburtstagsgruß, mit leichter Hand skizziert, den wünscht man sich selber gern. Und Kerstin Tögels Mitternachtsmesse in Blautönen und Gelb ist im Foyer des Schlosses ein Hingucker. Im Rausch der Farbe Rot präsentiert sich auch die alte Löbejüner Feuerwehr. Ein Bild von Gabriele Dost. Wer die feine, sehr feine Tuschezeichnung liebt, dem wird die Puppe von Ines Steppin gefallen. Diese Technik hat der Künstlerin einiges abverlangt. Das Ergebnis spricht für sich.
Die Gutenberger Kunstschülerinnen zeigen ihre Arbeiten noch bis zum 23. August im Schloss. Und ein Pleinair mit den Ostrauerinnen im Schlosspark wäre eine Fortsetzung.
Die Ausstellung ist wochentags 10 bis 16 Uhr geöffnet. An den Wochenenden nach Absprache unter Tel.034600 / 2 56 42