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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Leben in der «Neuen Mitte»

Von KORNELIA PRIVENAU 15.07.2011, 16:49

WALLWITZ/MZ. - Das Gebäude hat inzwischen die Gemeinde erworben. Sie hatte bereits vor Jahren Pläne für den Wiederaufbau und die Nutzung geschmiedet und sich einen neuen namen ausgedacht. "'Neue Mitte Wallwitz' heißt das Areal im Götschehof jetzt", sagt die Bauamtsleiterin der Gemeinde, Annemarid Farkasch. Der Tiefbauingenieurin gefällt dieser Name, so wie ihr auch der Entwurf aus dem Hause AIC Planungsgesellschaft Halle für das arg beschädigte Haus gefallen hat.

2008 hatte der Ausbau in Kombination mit dem Neubau eines Treppenhauses aus Glas und Metall begonnen. Jetzt, drei Jahre später, kann endlich Einzug gehalten werden. "Das enge Nebeneinander von Alt und Neu haben die Architekten gut hinbekommen", sagt die Amtsleiterin. Das neue Treppenhaus sei auch aus Brandschutzgründen gebaut worden.

Zu den Besonderheiten des Hauses gehört Barrierefreiheit ebenso wie der Fahrstuhl. "Wir haben uns bemüht, die nicht verbrannten Holzbalken an Decken und Wänden sowie Säulen im Erdgeschoss zu erhalten und wieder aufzuarbeiten", erklärt Farkasch. Sie geben Räumen und Aufgängen eine individuelle Note, was im Entwurf der Architekten als Absicht deutlich wird. Rutschsichere Fliesen und eine Farbpalette von Weiß über Hellgrau und Terrakotta bis Gelb sollen ein Wohlgefühl bei Bewohnern, Besuchern und Beschäftigten gleichermaßen schaffen.

Die Flächen im Haus sind so gut wie alle bereits vermarktet. Einziehen werden neben dem Ordnungs- und Einwohnermeldeamt der Verwaltung, ein Pflegedienst, ein kleines Café, ein Frisör und ein Einkaufsmarkt für Lebensmittel. Damit bekommt die Infrastruktur der Gemeinde eine weitere Aufwertung, wird ein Platz zur Kommunikation geschaffen, ist die Bauamtsleiterin sicher.

Beate Hausmann ist mit ihrem ambulanten und stationären Pflegedienst eine der ersten Mieterinnen. Mindestens 19 neue Arbeitsplätze will die Chefin hier schaffen und zeigt die Zimmer, die bis auf die Möbel und einige Kleinigkeiten fast fertig sind. Personalräume, Büro, Bäder für die älteren Patienten, ein Raum samt Küche für Veranstaltungen sowie Rückzugsräume für Patienten, Personal und Besucher sind entstanden.

Beate Hausmann und Annemarid Farkasch wuseln durch die Gänge und Räume. Überall finden die beiden Frauen, die von sich sagen "wir sind ein gutes Team", Dinge, die noch geregelt werden müssen. Dennoch ist für den 22. Juli beim Pflegedienst ein Tag der offenen Tür geplant. "Ab 11 Uhr stellen wir unser neues Seniorenzentrum im Götschehof vor. Wir beantworten Fragen, zum Beispiel zur Kurzzeitpflege als vorübergehende Betreuung", sagt Hausmann, deren Familie im Pflegedienst mitarbeitet und die zur Zeit zwei Lehrlinge ausbildet. Die einstige Gemeindeschwester hatte ihren Pflegedienst nach der Wende zunächst in Petersberg, ihrem Heimatort, aufgebaut.

Das gesamte Projekt "Neue Mitte Wallwitz" hat rund zwei Millionen Euro gekostet. Vom Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung (Alf) kamen Fördermittel, doch auch die Gemeinde muss Eigenmittel beisteuern. "Die Finanzierung bekommt man bei solchen Projekten nie auf einen Schlag. Deshalb haben wir seit 2008 in Bauabschnitten gebaut", so Farkasch.

Ende dieses Jahres soll das gesamte Haus fertig sein. Es wurde im Zuge der Bauarbeiten um eine Etage abgesenkt. Damit ist der Innenhof wesentlich heller geworden. Der letzte Bauabschnitt soll später die Gestaltung der großflächigen Außenanlagen werden. Die "Neue Mitte Wallwitz" hat einen interessanten Mix zu bieten.