1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Halle/Saalekreis: Halle/Saalekreis: Land unter in Steuden

Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Land unter in Steuden

Von JAN MÖBIUS 07.07.2011, 19:55

TEUTSCHENTHAL/MZ. - Klaus Hesselbarth aus dem Teutschenthaler Ortsteil Steuden weiß nicht mehr weiter: Bei jedem Regenschauer blickt der 68-Jährige mit einem unguten Gefühl auf die kleine Straße vor seinem Haus. In nur wenigen Minuten verwandelt sich die Fahrbahn direkt gegenüber des Hühnerhofes in einen See. Das Regenwasser kann nicht abfließen, weil es offenbar erhebliche Probleme mit dem erst vor wenigen Jahren gebauten Kanal gibt, der eigentlich die Niederschläge zu einem großen Sammler leiten soll. "Ich habe mich mehrfach an die Gemeinde gewandt und auch den Abwasserverband eindringlich über das Problem informiert", sagte Klaus Hesselbarth. Hilfe aber bekamen der Rentner und seine Nachbarn bisher nicht.

Weil der Kanal seine Funktion nicht erfüllt, stehen die großen Pfützen tagelang vor den Hauseingängen in der Mittelstraße. "Wir befürchten sogar, dass das Wasser bei starkem Regen bis in unsere Häuser dringt", meint Hesselbarth. Erst 1997 sei die Straße, in der er wohnt, ausgebaut worden. Zuvor war sie unbefestigt, eine Kanalisation für Regenwasser gab es nicht. "Allein dafür haben wir an die Gemeinde 400 Euro pro Haus bezahlt", so Hesselbarth, der vermutet, dass die Regenwasserleitung zu tief verlegt worden ist.

Betroffen von den Überschwemmungen in der Mittelstraße seien nicht nur die Anwohner. Auch die Wege zu einem Geschäft und zum Friseur würden bei starken Niederschlägen immer wieder abgeschnitten. "Dann müssen die Anwohner einen weiten Umweg in Kauf nehmen."

Damit könnte es allerdings bald vorbei sein. Denn der zuständige Abwasserzweckverband (AZV) "Salza" will sich nach den Worten von Geschäftsführer Holger Herrmann des Problems annehmen, nachdem ihn die MZ am Donnerstag darauf aufmerksam gemacht hat. "Wir haben erst vor zwei Jahren die Betreuung, dass heißt die Reinigung und die Reparatur der Regenwasserkanäle von der Gemeinde übertragen bekommen. Bis dahin war die Kommune dafür alleinverantwortlich", sagte Herrmann.

Und genau deswegen müssen nun auch gleich mehrere Verantwortliche an einen Tisch geholt werden. Dazu will sich der AZV-Chef mit der Gemeindeverwaltung in Teutschenthal in Verbindung setzen und einen Vor-Ort-Termin in der Steudener Mittelstraße ansetzen. "Wir müssen uns das Problem vor Ort anschauen und dann entscheiden, was gemacht werden kann", sagte Herrmann.

Um das Problem zu lösen, könnte es mehrere Varianten geben. "Möglicherweise bringt die Befahrung mit Mess- und Videotechnik Aufschluss darüber, was mit dem Kanal los ist und ob er richtig verlegt wurde." Eine weitere Variante könnte sein, den Regenwasserkanal ohne größeren Aufwand in einen nahen Graben zu leiten. "Das wäre kostengünstig", meinte Herrmann. Die größten Sorgenfalten treibt ihm allerdings ein wichtiger Punkt auf die Stirn: "In den alten Unterlagen ist der Kanal aus dem Jahr 1997 überhaupt nicht zu finden. Das muss geklärt werden."