Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Hobbykünstler ist Hahn im Korb
ostrau/MZ. - Immer wieder dienstags und das schon seit zehn Jahren treffen sich zehn Frauen im Schloss Ostrau, um ihrem Hobby, der Malerei, nachzugehen. Korrekterweise muss man sagen: zehn plus eins. Die Eins, das ist Hartwig Matthies, der künstlerische Leiter der Gruppe, die sich Ostrauer Malweiber nennt.
Ist das nicht ein wenig charmanter Titel? Diese Frage amüsiert die Künstlerinnen mittlerweile schon. "Wir sind doch alle gestandene Weiber, darum finden wir den Namen auch in Ordnung. Alle anderen Vorschläge waren langweilig und das wollten wir nicht sein", ist am Tisch zu hören, während die Malutensilien - jeder bringt seine eigenen mit - ausgepackt werden.
Der Anfang ist schnell erzählt. Christine Vandamme, Renate Rönnike, Manuela Sebastian, Annerose Blöcker und Hartwig Matthies kannten sich über den Ostrauer Kulturverein, teilten die Liebe zur Malerei und schon war es passiert. Man traf sich regelmäßig.
Im Laufe der Zeit kamen dann noch Marika Rauth, Kathrin Lodderstedt-Pradel, Marion Knopf, Adelheid Schiller, Felicitas Bachmann und Rosi Günther dazu - und fertig war das Team Ostrauer Malweiber. Das war im Oktober 2002.
Die Frauen drücken in ihren Bildern ganz unterschiedliche Lebenssituationen, ihre Erfahrungen und Gefühle aus, weil das in der Gruppe mehr Spaß macht, als allein im stillen Kämmerlein. Die Themen sind so unterschiedlich wie die Techniken. Gemalt und gezeichnet wird mit Bleistift ebenso wie mit Kreide, Kohle, Öl, Pastell-stiften und Aquarellfarben. Jede wählt das nach ihrem Geschmack und ihrem Können. Rat und Hilfestellung gibt Matthies, der auch Mitglied im halleschen Kunstverein ist und schon zahlreiche Personalausstellungen bestritten hat.
Ihre Ausstellungen sind für die Malweiber nicht nur Anerkennung gewachsenen Könnens. Renate Rönnike sagt: "Wir sind eine gute Gemeinschaft, vergessen die Geburtstage der Frauen nicht, feiern jedes Jahr ein Gartenfest bei unserem Chef Hartwig und schauen uns auch Ausstellungen anderer an. Die sozialen Kontakte stehen bei uns an erster Stelle." In der Runde wird heftig genickt. Und schon berichtet eine, dass sie auf der Freizeitmesse in Leipzig war und dort einen Workshop gemacht hat. Und Manuela Sebastian stellt für jeden in der Runde ein Gläschen Sekt auf den Tisch. Dieser große Holztisch hat Geschichte, ist eines der wenigen nach Kriegsende 1945 im Schloss verbliebenen Möbelstücke.