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Robert-Franz-Ring Halle (Saale): Robert-Franz-Ring wird Halles neue Flaniermeile

Von Dirk Skrzypczak 28.04.2017, 07:00
Die Computergrafik zeigt die Promenade am Mühlgraben, wie sie nach der Umgestaltung ab Ende 2018 aussehen soll.
Die Computergrafik zeigt die Promenade am Mühlgraben, wie sie nach der Umgestaltung ab Ende 2018 aussehen soll. Grafik: BBz Berlin

Halle (Saale) - Architekt Timo Herrmann aus Berlin schwärmt vom Flair am Mühlgraben in Halle. „Dieser Teil der südlichen Altstadt hat großes Potenzial. Viel Luft und viel Licht: Das Ufer bietet sich geradezu zum Flanieren an, weil es am Abend auf der Sonnenseite liegt“, sagt Herrmann. Und so soll der Mühlgraben am Robert-Franz-Ring ab Ende 2018 auch genutzt werden.

Herrmann hat mit seinem Team den Wettbewerb der Stadt zur Gestaltung des Mühlgrabens gewonnen. In einem ersten Bauabschnitt soll das Westufer zwischen der Klausbrücke und der Mühlpforte zu einer Promenade aufgewertet werden - mit einem schicken Fußweg, Sitzgelegenheiten und einem Bootsanleger für Paddler. 385.000 Euro will Halle investieren.

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„Halle möchte sich noch stärker als Stadt am Fluss präsentieren. Dazu gehört eben auch, die flussnahe Lage der Altstadt mit ihren wertvollen Gebäuden stärker zu nutzen und touristisch zu erschließen“, lässt Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) via Amtsblatt dazu übermitteln. Und die Stadt hofft, dass sich auch andere Flächeneigentümer am Mühlgraben von dem Projekt „inspirieren lassen“, erklärt der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Uwe Stäglin.

Halle denkt dabei vor allem an die Moritzburg und das Land Sachsen-Anhalt, die Grundstücke am Mühlgraben besitzen. Zunächst wird die Promenade nur von der Klausbrücke bis kurz vor die Neumühle reichen. Dort wird die Flaniermeile barrierefrei zurück auf den Robert-Franz-Ring geführt. Im Oktober dieses Jahres will Stäglin dem Stadtrat den Baubeschluss vorlegen. Im Mai 2018 könnten die Arbeiten beginnen und im November abgeschlossen sein.

Umbau am Mühlgraben: Fluss-Anrainer zeigt sich wegen Hochwassergefahr skeptisch

Alexander Berthold, der am Mühlgraben das Fahrradgeschäft „The Hunt Cycling“ betreibt, das ehemalige Weinkontor, ist skeptisch. „Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, eine Promenade für Fußgänger in ein Überflutungsgebiet zu bauen“, sagt er und würde sich eher vernünftige Radwege wünschen. „Und da wir die hier am Mühlgraben nicht haben, kommen auch nicht mehr Radfahrer als nötig vorbei.“ Dabei habe er schon Pläne und würde gern im Gebäude wieder eine Gastronomie einrichten mit Sitzmöglichkeiten am Ufer.

„Doch dafür müsste hier noch mehr Trubel sein. Eine offizielle Freigabe des Mühlgrabens für Paddler, so wie es angedacht war, würde die Attraktivität steigern“, sagt er. Und genau das hat die Stadt nach eigenen Angaben auch vor und spricht bereits von neuen Perspektiven, die man vom Wasser aus erleben könne.

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Tatsächlich spielt eine verstärkte touristische Nutzung der Gewässer - allen voran der Saale - in der Stadtentwicklung eine tragende Zukunftsrolle. So lässt die Stadt am Ufer des Mitteldeutschen Multimediazentrums (MMZ) für 2,9 Millionen Euro bis Ende dieses Jahres eine breite Freitreppe zum Fluss und einen Anleger für die Saaleschifffahrt errichten. „Wir schaffen damit den kürzesten Weg von der Saale zum Markt“, hatte Wiegand erst vor einigen Tagen gegenüber der MZ erklärt.

Und der OB setzt nun ebenfalls darauf, dass sich die privaten Grundstückseigentümer am Mühlgraben nicht gegen eine Aufwertung des Ufers am Seitenarm sperren. In einer zweiten Bauphase soll die Promenade nämlich bis zur Moritzburg verlängert werden. Vorgesehen ist eine Absenkung des Geländes, damit eine größere Uferwiese entsteht. Geplant sind - neben einem weiteren Bootssteg - ein Spielplatz sowie Skulpturen. Zur Finanzierung will die Stadt Fördermittel beantragen. 2020 könnte es hier losgehen. (mz)