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Rund um das Reileck Halle: Rund um das Reileck gibt es sieben Bäcker

Von Silvio Kison 06.05.2016, 05:00
Die Bäckerei Lantzsch hat im April die erste FIliale in der Bernburger Straße eröffnet.
Die Bäckerei Lantzsch hat im April die erste FIliale in der Bernburger Straße eröffnet. Silvio Kison

Halle (Saale) - Die Anwohner rund um das Reileck können sich über eines sicherlich nicht beschweren: Dass sie zu lange beim Bäcker anstehen müssen. Die Konkurrenz ist dort nämlich so groß wie nirgends anders in Halle. Allein im Umkreis von knapp 500 Metern gibt es sieben Filialen  unterschiedlicher Bäcker. Eine Brötchen-Dichte, die in der Saalestadt ihresgleichen sucht.

Im Bäcker-Dreieck hat man die Wahl: Die Brötchen bei Wendl, das Brot vom Stadtbäcker und den Kuchen... Da aber hat sicherlich jeder seinen eigenen Favoriten. Allein in den letzten Monaten haben sogar zwei neue Filialen eröffnet: Lantzsch in der Bernburger Straße und die Bäckerei Wendl in der Willy-Lohmann-Straße. Scheinbar eine lohnendes Geschäft. Aber warum?

Szene-Viertel der Stadt

Ein Grund könnte sein, dass sich das Gebiet  rund ums Reileck seit einigen Jahren zum heimlichen Szene-Viertel der Stadt mausert. Und das Reileck entpuppt sich als Epizentrum. Das war auch der Grund, warum die Bäckerei Lantzsch ihre ersten Gehversuche in Halle gerade hier gestartet hat.

„Wir haben unsere Filiale in der Bernburger Straße eröffnet, weil es sich um ein sehr großes Einzugsgebiet handelt und gerade das Reileck das Zentrum dieses Viertels ist“, sagt Vertriebsleiter Hans Lantzsch. Er ist für insgesamt 20 Filialen zuständig und blickt für sein neues Geschäft optimistisch in die Zukunft: „Hier gibt es durch die vielen unterschiedlichen Geschäfte und die gute Straßenbahnanbindung viel Laufkundschaft.“ Angst vor zu wenig Umsatz wegen der hohen Bäcker-Dichte habe er nicht. „Wir sind sehr zufrieden mit dem ersten Monat“, so Lantzsch.

Stammkundschaft

Allerdings leben auch im Bäcker-Dreieck die Filialen von ihrer Stammkundschaft. Bei Schäfer am Reileck etwa, das Geschäft gehört schon seit Jahren zum Bild des Viertels, sieht man die Lage entspannt. Auch wenn im April genau gegenüber Bäcker Lantzsch ein neues Geschäft eröffnet hat.

„In den ersten ein, zwei Tagen hat man gemerkt, dass weniger Kunden zu uns gekommen sind“, sagt Verkäuferin Magdalena Kramer. Aber danach lief es wieder wie üblich. „Wir haben treue Stammkundschaft.“ Auch die Tatsache, dass es knapp 500 Meter vom Reileck entfernt eine weiter Schäfer-Filiale in der Geiststraße gibt, störe nicht. „Da gehen ganz andere Kunden hin“, sagt Kramer. Die Konkurrenz der anderen Bäcker fürchte man weder bei Schäfer noch bei Lantzsch.

Anzahl der Filialen steigt

Und was sagen die Kunden zum vermeintlichen Brötchen-Eldorado? „Ein bisschen verrückt finde ich das schon, aber so habe ich wenigstens einen Bäcker direkt vor der Haustür“, meint Carolin Schubert. Die 35-Jährige jedenfalls geht nicht in jeden Bäcker, um das beste Angebot zu finden, sondern entscheidet sich meist für den kürzesten Weg - also jenen Bäcker in der Nähe ihrer Wohnung. Auch Simone Haftendorn hat ihren Stammbäcker. „Bei Steinecke am August-Bebel-Platz schmeckt es mir am besten und außerdem kann man hier gut parken“, sagt sie. Die Geschäftsfrau sei viel unterwegs und komme regelmäßig dort vorbei, um einzukaufen.

Marktwirtschaftlich hat natürlich jeder selbst darüber zu entscheiden, wo er eine Filiale eröffnet. „In Sachsen-Anhalt gibt es die Tendenz, dass die Zahl der kleinen Familienbetriebe sinkt, aber die Anzahl der Bäckerfilialen steigt“, sagt Dirk Neumann, Geschäftsführer der Handwerkskammer Halle. Die Folge: Vor allem Geschäfte der großen Ketten prägen immer mehr das Stadtbild - so wie am Reileck. Fragt sich, wann die nächste Neueröffnung ansteht.  (mz)

Gegenüber: Platzhirsch Schäfer.
Gegenüber: Platzhirsch Schäfer.
Silvio Kison