Halle Halle: Peißnitzbrücke zum Laternenfest gesperrt
HALLE/MZ. - "Ein Gutachter hat jetzt erklärt, dass er bei den erwarteten Besucherströmen für die Standsicherheit des Bauwerks keine Verantwortung mehr übernehmen kann", begründete Frank Gunkel, der beim Tiefbauamt für die Brücken der Stadt zuständig ist, den plötzlichen Kurswechsel. Somit gibt es zum Volksfest nur noch zwei Zugänge von Neustadt zur Peißnitzinsel: die Schwanenbrücke und den Weg am Gut Gimritz.
Die über 20 Jahre alte Brücke, die ursprünglich durch die Nationale Volksarmee als Behelfsbauwerk errichtet wurde, besitzt laut Gunkel keine Standfestigkeit mehr. Deshalb musste die Nutzungsbreite bereits zum Laternenfest 2009 auf 2,50 Meter reduziert werden. Dieser Übergangszustand wurde längst zur Dauerlösung (die MZ berichtete).
Trotzdem hat sich der weitere Verfall offenbar beschleunigt. "Die Brücke ist von Pilzen befallen und morsch. Kurz gesagt: Sie ist fertig", sagte Gunkel. Ursprünglich sei geplant gewesen, das Holzbauwerk noch einmal mit Trägern zu verstärken. Doch aus Kostengründen und wegen des rasch fortschreitenden Verfalls müsse darauf verzichtet werden. "Es gibt zur Sperrung keine Alternative", so Gunkel.
Die erfolgt auch deshalb, weil das Sicherheitskonzept des Laternenfestes noch einmal geprüft wurde. "Im Fall einer Massenpanik wissen wir nicht, was sich an dieser Brücke abspielen würde. Wir müssen immer vom schlimmsten Fall ausgehen", ergänzte Baudezernent Thomas Pohlack am Dienstag. Sorgen darüber, dass es auch an der engen Schwanenbrücke zu Sicherheitsproblemen kommen könnte, macht man sich dagegen im Rathaus nicht: "Im vergangenen Jahr haben die meisten Besucher den Weg entlang des Gutes Gimritz genommen", sagte Gunkel.
Die zerfallende Peißnitzbrücke, die aus Neustadt kommend als zentraler Zugang zur Insel eine bedeutende Rolle spielt, soll nach dem Laternenfest wieder geöffnet werden - wenn auch nur eingeschränkt. "Die Vollsperrungen werden vorerst nur für Großveranstaltungen veranlasst", sagte Gunkel. Doch könnte man nicht wenigstens eine Pontonbrücke als Ersatz aufbauen? "Die Alternative haben wir nicht. Dafür sind die Ufer in dem Bereich zu dicht bewachsen", so Pohlack.
Brückenchef Gunkel räumte aber auch ein, dass die Stadt um einen Neubau nicht herumkommen werde. "Das bisherige Bauwerk ist nicht zu retten." Allerdings gebe es bisher keine Planungen für eine neue Brücke. Daher seien auch die Kosten unklar. "Klar ist aber, dass die Finanzierung angesichts der Haushaltslage nicht einfach wird. Deshalb können wir auch keine Termine nennen", sagte Gunkel.
Noch bei der Vorstellung des Laternenfest-Programms Ende Juli hatte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) erklärt, dass ein Neubau für 2012 angestrebt wird. Ob das Projekt dann in den Haushalt eingestellt wird, ist aber völlig offen.