Halle Halle: Neustadt versinkt im Unkraut
HALLE/MZ. - Viele Einwohner von Neustadt sind sauer, denn das Unkraut schieß vor ihren Türen in die Höhe. Der Wildwuchs wuchert an vielen Stellen aus Gehwegen und an Bordsteinkanten. Dagegen unternommen wird aber offenbar nichts. Schon seit Wochen sind in Neustadt keine Reinigungs-Trupps gesehen worden. "Hier wird überhaupt nichts mehr gemacht. Der Gehweg ist kaum noch nutzbar. Und dafür bezahlen wir Geld", empörte sich etwa Klaus Greinke, der in der Unstrutstraße im Norden Neustadts wohnt.
Nach dem Anruf des Lesers hat sich die MZ auch an anderen Stellen umgesehen. Das Ergebnis ist erschreckend: In nahezu allen Teilen Neustadts sieht es ähnlich aus. Ob in der Kaolin- und der Schieferstraße oder in der Porphyr- und der Weststraße bis zur Stadtgrenze: Das Unkraut wuchert fast einen Meter hoch. Auch in der Fontanestraße und der Hettstedter Straße sowie im Bereich des Bruchsees bietet sich der gleiche Anblick.
Mit dem Unkraut-Problem durch die MZ konfrontiert, haben nun auch die Verantwortlichen im halleschen Rathaus die Initiative ergriffen. Wie Ria Steppan vom Presseamt sagte, seien umfangreiche Kontrollen durchgeführt worden.
Dabei wurde festgestellt, dass es tatsächlich Bereiche gibt, in denen dringender Handlungsbedarf besteht. "Wir haben für die Bereiche, in denen die Stadt verantwortlich ist, Aufträge erteilt, das Unkraut zu entfernen", sagte Steppan. Offenbar ist es den Mitarbeitern der Verwaltung nicht aufgefallen, wie es in Neustadt aussieht.
Denn die Liste sei, so die Sprecherin, nach den Leser-Hinweisen deutlich erweitert worden. Deshalb werden die Aufträge zur Beseitigung des Pflanzenbewuchses auf Geh- und Radwegen gestaffelt in den nächsten vierzehn Tagen erteilt. "Ende August sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein", äußerte Steppan. Die Hände seien der Verwaltung allerdings bei nicht öffentlichen Objekten gebunden. "Die Reinigungssatzung legt fest, dass die Eigentümer von Grundstücken, die an öffentliche Straßen grenzen, dort für die Reinhaltung verantwortlich sind", sagte Steppan. Doch dem würden viele Eigentümer nicht nachkommen: "Hier reicht die Palette der Pflichterfüllung von überwiegend regelmäßig bis andauernd gar nicht."
In dem von Klaus Greinke geschilderten Fall in der Unstrutstraße wurde festgestellt, "dass vorerst noch kein akuter Handlungsbedarf besteht". Die Anlieger hätten noch Zeit, ihren Pflichten unaufgefordert nachzukommen. Steppan: "Mitte August wird nochmals kontrolliert. Sollte dann immer noch das Grün wuchern, werden die Eigentümer zur Erledigung ihrer Pflichten aufgefordert."
Den Eigentümer hat die MZ ausfindig gemacht. Im konkreten Fall handelt es sich um die Wohnungsgesellschaft GWG. Deren Geschäftsführerin Jana Kozyk sagte, auf das Problem angesprochen: "Wir haben für diese Arbeiten Firmen unter Vertrag. Es muss nun geprüft werden, ob etwas vergessen wurde und ob die Aufträge eindeutig erteilt worden sind."