Halle Halle: Neue Straßenbahnstrecke nach Büschdorf in Betrieb genommen
Halle (Saale)/MZ. - Mit Prominenz aus Politik und Wirtschaft ist am Samstag die Straßenbahntrasse nach Büschdorf freigegeben worden. Im Anschluss gab es ein Volksfest mit allerlei Spektakel. Vier Jahre hat es gedauert, die knapp vier Kilometer lange Strecke vom Hauptbahnhof bis Büschdorf fertig zu bauen. Das Teilstück stellt dabei den letzten Abschnitt des seit 1998 begonnenen Streckenausbaus von Neustadt bis nach Büschdorf dar. OB Dagmar Szabados (SPD) bezeichnete die elf Kilometer lange Ost-West-Verbindung als "Kraftader unserer Stadt", die sowohl die Menschen in Neustadt, als auch die Gewerbegebiete in Halle-Ost näher an die Innenstadt heranrücken lasse.
Mehr als vier Jahrzehnte fuhr keine Bahn nach Büschdorf - nun erreicht man mit der Linie 7 ohne umzusteigen in einer guten Viertelstunde den Marktplatz und in gut 30 Minuten die Endhaltestelle in Kröllwitz. Mit insgesamt 46 Millionen Euro beteiligte sich der Bund an dem Projekt. Dem anwesenden Staatssekretär im Verkehrsministerium, Jan Mücke (FDP), gab Szabados dennoch einen Appell in anderer Sache mit auf den Weg: Mit Blick auf die noch unvollständige Osttangente und die A 143 machte sie deutlich, dass Halles Verkehrsplanung mit dem Straßenbahnausbau nicht zu Ende sei. Die Autobahn 143 soll der Westumfahrung von Halle dienen und im Norden die A 14 und im Süden die A 38 verbinden. Das Projekt wurde bereits 1992 geplant und mit einer hohen Dringlichkeitsstufe versehen.
Während der südliche Teil zwischen dem Autobahndreieck Halle-Süd und Halle-Neustadt bereits fertiggestellt ist, klagten Naturschützer erfolgreich gegen den nördlichen Teil zwischen B 80 und A 14.
Wie es mit dem Vorhaben weitergeht, ist noch unklar. Staatssekretär Mücke sagte, der Bund stehe zur A 143 stehe. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) richtete sein Wort an die Gegner der A 143, vor allem an die Naturschutzorganisation BUND: "Denkt auch an die Menschen, die diese Straße wollen. Die Menschen sind auch ein Teil der Natur."
Beim anschließenden Volksfest für die Anwohner der neuen Trasse stand dann diese wieder ganz im Mittelpunkt. Während sich die Kinder bei Spiel und Bastelei amüsierten, nutzten viele Erwachsenen die Möglichkeit zur kostenlosen Schnupperfahrt mit der "Kulturlinie" 7 - untermalt mit Musik und begleitet von einem Stadtführer.
Die Büschdorfer freilich sind begeistert von "ihrer" neuen Strecke: "Das ist eine tolle Sache, endlich kein Umsteigen mehr. Wir haben ja nebenbei noch eine der schönsten Straßen Halles bekommen, ganz ohne Huckel", freute sich der 64-jährige Herbert Viehmann.