Halle Halle: Mit Daggy auf den Hund gekommen
Halle (Saale)/MZ. - "In unserer Kita haben wir einen großen Anteil an sozial benachteiligten Kindern. Bei einigen von ihnen gibt es Verhaltensauffälligkeiten wie Konzentrationsschwächen, Störungen im Sozialverhalten oder in der Sprachentwicklung", erläutert Kindergartenleiterin Constanze Stock. Konflikte würden dann oft mit Gewalt gelöst. Um das zu verhindern, arbeitet die Einrichtung schon seit Jahren mit Haustieren. Es gibt Meerschweinchen, Hasen und Wasserschildkröten. Die Kinder lernen Verantwortung und werden mit der Pflege der Tiere vertraut gemacht.
"Irgendwann habe ich dann mal meinen Hund mit zum Morgenkreis gebracht", erzählt Constanze Stock. "Die Kinder waren auf einmal ganz leise, haben viel aufmerksamer zugehört, waren geduldiger und sehr rücksichtsvoll", erinnert die Kita-Leiterin diese erste Begegnung der Kinder mit einem Hund. Von da an war Daggy, so heißt die Hündin der Rasse Lahsa Apso, öfter im "Froschkönig" zu Gast. Mit verblüffendem Ergebnis: Das Sozialverhalten, die Konzentrationsfähigkeit und die Lernbereitschaft - auch der sehr auffälligen Kinder - habe sich verbessert.
"Daggy ist ganz lieb. Wir haben sie auch schon gefüttert mit Hundefutter und ihr Wasser gegeben", erzählt die sechsjährige Hanna. "Und wir haben sie gestreichelt", meint der gleichaltrige Justin, der den Hund von allen Haustieren der Kita am besten findet.
Da Daggy allerdings eine sehr alte Hundedame ist, die man mit zu vielen Besuchen in der Kita nicht überfordern kann, war die Idee geboren, einen Kita-Hund zu Therapiezwecken anzuschaffen. Das Team des "Froschkönigs" und die Elternvertreter erarbeiteten ein detailliertes Konzept und holten viele Partner mit ins Boot, eine Psychologin, den Tierarzt Uwe Peschel, der die Betreuung des Hundes kostenfrei übernehmen will, und die Firma Fressnapf, die die Erstausstattung und das Futter sponsert.
Über TV-Hunde-Profi Martin Rütter bekam die Kindertagesstätte Kontakt zu Hundetrainer Rainer Fichtelmann aus Leipzig, der die Ausbildung des Hundes, Schulung des Kindergartenteams und die Begleitung zugesagt hat.
"Das ist eine ganz tolle Idee", begrüßt auch Jens Kreisel, der Geschäftsführer des Kita-Eigenbetriebs, das Projekt. Der Eigenbetrieb übernimmt die Zahlung der Hundesteuer. Auch für eine Versicherung sei bereits gesorgt, so Constanze Stock, und Erzieher Maik Andraschko hat sich bereit erklärt, das Tier abends und am Wochenende mit nach Hause zu nehmen.
"Das einzige, was uns noch fehlt, ist das Geld, um den Hund anschaffen zu können. Das wird etwa 400 bis 800 Euro kosten", sagt Constanze Stock und hofft auch in dieser Hinsicht auf Spenden. Dabei betont sie, dass das Tier nicht ziellos den ganzen Tag durch die Kita laufen wird. Stattdessen soll mit dem Hund, unterbrochen von vielen Ruhepausen, gearbeitet werden. Im Vorfeld sei man in Erfahrungsaustausch mit anderen Kindereinrichtungen getreten, die regelmäßig von einem Therapiehund besucht werden.
Wer die Kita "Froschkönig" bei der Anschaffung des Hundes unterstützen will kann sich bei Constanze Stock unter Tel. 0345 / 805 99 81 melden.