Halle Halle: Malzfabrik erwacht
Halle (Saale)/MZ. - Sie wirkt wie ein verwunschenes Märchenschloss - die alte Malzfabrik am früheren Thüringer Bahnhof. Jahrelang stand das Industriedenkmal leer. Doch seit einem Monat dringt Baulärm aus dem Gebäudekomplex; es wird gebohrt und gehämmert. Der Backsteinbau mit seinen markanten türmchenartigen Dunstschloten über den früheren Malz-Trocknungsanlagen erwacht aus dem Dornröschenschlaf. Die wachküssenden Prinzen heißen Manfred Ferbert und Torsten Hahn; als Bauherren-Gemeinschaft verwandeln sie die frühere Fabrik in eine moderne, familienfreundliche Wohnanlage. Auf 12 000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche im östlichen, zum Thüringer Bahnhof gelegenen Flügel, sollen individuelle Wohneinheiten, Lofts und Maisonette-Wohnungen entstehen.
Die erste Ausbaustufe umfasst etwa die Hälfte des Objekts. Die 74 Wohneinheiten auf vier Etagen sollen bereits im Herbst fertig sein. "Noch in diesem Jahr ziehen die ersten Mieter ein", sagt Ferbert. Möglich sei das nur, weil man sich zwei Jahre lang auf das Vorhaben vorbereitet habe. Und weil die historische Bausubstanz in gutem Zustand sei. "Die Hülle ist da", erklärt Ferbert. Und auch in die Statik werde kaum eingegriffen. Klar ist: "Man soll die historischen Bauteile auch sehen." So bleibt zum Beispiel die äußere Klinkerfassade erhalten, gedämmt wird das Gebäude von innen.
Beim Gang über die Baustelle kann man sich vom guten Zustand beispielsweise der meterlangen, teils freigelegten Holzbalken überzeugen. Spannende Einblicke ergeben sich da, an manchen Stellen öffnen sich Blicke vom Erdgeschoss fast bis ins Dach. Doch rustikal werden die Wohnungen wahrlich nicht. Das zeigt schon die gerade fertiggestellte Musterwohnung. Vielmehr sollen Historie und Moderne einen spannenden Kontrast bilden. Drei Lichthöfe sowie großzügige Balkone, Loggien oder Terrassen sollen für lichtdurchflutete Wohneinheiten sorgen. Und die sind von den künftigen Mietern noch individuell planbar - von der Single-Wohnung bis zur Großfamilie. Dazu wurde vor Ort ein Vermietungsbüro eingerichtet. "Die Nachfrage ist groß", meint Hahn. Rund die Hälfte der Wohnungen sei bereits vergeben.
Die Ausstattung erfolge "im gehobenen Standard" - mit Massivholzböden, begehbarer Dusche, wohnungsbezogenen Abstellräumen, eigenen Wäsche- und Bügelräumen; zudem seien die meisten Wohnungen barrierefrei. Geparkt wird in einer Großgarage im Untergeschoss, Aufzüge verbinden diese mit den Wohnungen. "Als besonderes Highlight legen wir in der Mittelachse des Erdgeschosses wohnungsbezogene Stellplätze an, von denen die Wohnungen barrierefrei erreichbar sind", erklärt Ferbert. Auch Ladestationen für Elektroautos soll es geben. Zudem entstehe für den Anliegerverkehr eine Verbindung von der Thüringer Straße .
Insgesamt zwölf Millionen Euro investieren Ferbert und Hahn in das Projekt. Beide verweisen auf 20 Jahre Erfahrung im Bereich Wohnungssanierung, -verwaltung und Baustoffe. Zuletzt haben sie in Halle den Wohnpark am Zoo errichtet. Den Teil der Malzfabrik für die erste Ausbaustufe haben sie bereist gekauft, für den zweiten Teil eine Kaufoption. Dort sollen die Arbeiten 2013 beginnen. Insgesamt käme man so auf rund 110 Wohneinheiten. Pläne des früheren Besitzers wie Diskothek und großflächiges Gewerbe seien definitiv vom Tisch.
Tag der offenen Tür am 5. Mai von 10 bis 18 Uhr - mit Bühnenprogramm von Radio Brocken im Park am Thüringer Bahnhof. Wohnungs-Infos unter Telefon 0345 / 5 25 00 00 .