Halle Halle: Leere Villa am Neuwerk wird zum Sitz der Kunststiftung
HALLE/MZ. - Im Frühjahr soll der Umbau beginnen; Ende kommenden Jahres soll alles fertig sein. Rund zwei Millionen Euro stehen zur Verfügung; das Geld stammt aus dem Konjunkturpaket. Neuer Hausherr wird die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt. Deren Direktorin steckt bereits voller Vorfreude auf das Projekt: "Die Lage ist perfekt", sagt Manon Bursian.
Für die Kulturstiftung werde der Umzug ein echter Befreiungsschlag. Seit der Gründung im Jahr 2005 haben die Mitarbeiter ihren Sitz in der Stiftung Moritzburg. Ein schöner Ort, zweifelsohne, aber leider viel zu klein. "Dort gibt es einfach keine Entwicklungsperspektiven für uns", sagt Manon Bursian. Die Stiftung, Förderin der zeitgenössischen Kunst in Sachsen-Anhalt, beschäftigt drei Mitarbeiter; zwei weitere Planstellen können aus Platzgründen derzeit nicht besetzt werden.
Das neue Domizil bietet auf rund 400 Quadratmetern mehr Büroräume, vor allem aber mehr Raum für die Kunst. Endlich wird die Stiftung ihren Stipendiaten immerhin 120 Quadratmeter Ausstellungsfläche bieten können, freut sich Manon Bursian.
Ein hartnäckiger Werbeausträger hat ein paar Broschüren an die Eingangstür geklemmt. Manon Bursian nimmt die Zettel und steckt sie ein. Die Direktorin erlaubt einen Blick in die künftigen Räume, die zurzeit noch Vergangenheit atmen: 1923 erbaut von einem Rostocker Kaufmann, gehörte die Villa nach dem Krieg zur Universität. Dort fanden die Prüfungen in den berüchtigten Pflichtfächern "Marxismus / Leninismus", "Politische Ökonomie" sowie "Wissenschaftlicher Kommunismus" statt. Da ist es doch eine hübsche Pointe, dass bald die Kunst Einzug hält.
Zu Details der Umbaupläne will Manon Bursian noch nichts sagen (auch, weil noch nicht alle Details geklärt sind) - fest steht aber, dass sich das Gebäude gehörig verändern wird. Derzeit dominieren mit dunklem Holz verkleidete Wände; man kann das charmant, man kann es aber auch erdrückend finden. Und natürlich muss mal ganz dringend gelüftet werden.
Und außen? Auch dort gibt es noch Abstimmungsbedarf, klar ist aber: "Wir werden ein deutliches Zeichen setzen." Der Denkmalschutz wird zwar Auflagen machen; mindestens an Teilen der Fassade soll aber eine neue "Außenhaut" angebracht werden, die das Gebäude als Haus der Kunst kenntlich macht.
Und eine weitere Neuerung wird möglich sein: Die Räume im Dachgeschoss werden zu einer kleinen Wohnung samt Atelier umgebaut. Dort können für eine bestimmte Zeit Künstler und Stipendiaten einziehen.
Einen kleinen Garten gibt es außerdem - derzeit ist er zwar noch ziemlich verwildert, Platz für die eine oder andere Skulptur bietet er künftig aber allemal.