Halle Halle: Kragenbärin musste eingeschläfert werden
HALLE/MZ. - Wie Jutta Heuer vom Zoo mitteilte, sei die Erkrankung des Gewebes über dem rechten Auge bereits 2006 festgestellt und operativ entfernt worden. Doch ohne Erfolg. "Denn im Herbst 2008 wurde festgestellt, dass der Tumor wieder wächst." Bei einer zweiten Operation im Februar 2009, sagt Heuer, habe der Veterinär nur noch einige Teile des erkrankten Gewebes entfernen können. "Der Tumor wucherte und wucherte. Und in den letzten Wochen war die Wunde selbst für Besucher nicht mehr zu übersehen", so die Biologin. Das Augenlid war so stark angeschwollen, dass die Bärin auf dem rechten Auge nichts mehr sah. Außerdem verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand, sie hatte Schmerzen.
"Deshalb wurde entschieden, sie von ihrem Leiden zu erlösen", sagt Heuer, die von einer besonderen Beziehung zu Gisela spricht. Denn 1989 wurde die Bärin, die 1985 im Zoo Rostock geboren wurde, zusammen mit ihrem späteren Partner Norbert von einem Zirkus abgegeben. Vom harten Manege-Leben gezeichnet, konnten sich die Tiere fernab von Dressur und Reisestress in Halle einleben. So gut, dass Gisela von 1992 bis 1996 fünf Jungtiere zur Welt brachte. Nachdem Norbert 2006 verstarb, lebte sie bislang mit ihrem letzten Sohn Benjamin in der Bärenanlage.
"Benjamin wird das Kuscheln fehlen", denkt Heuer. Ersatz für seine Bärenmutter sei nicht geplant. "Dafür ist die Anlage zu klein." Allerdings gebe es einen anderen Plan. Man wolle versuchen, die Braunbärin Conny aus dem Nachbar-Gehege mit Kragenbär Benjamin anzufreunden. Fall es dann versöhnlich brummt, werde man beide Gehege zusammenlegen, so Heuer.
Trauer herrscht nun auch außerhalb der Stadtgrenzen, denn Gisela stand Ende der neunziger Jahre mit Pate, als der Alt-Saalkreis ein offizielles Maskottchen suchte und fand. Weil der Landkreis die Stadt Halle wie ein Kragen umschließt, hatte der damalige Landrat Knut Bichoel als Ideengeber argumentiert, fiel die Wahl auf den Kragenbären. Sowohl als mannshohe Plüschfigur, die unter anderem die Olympia-Bewerbung von Leipzig unterstützte, als auch als mit Kirschkernen gefülltes Wärmekissen fand der Kragenbär viele Freunde. Abzeichen und Krawatten mit diesem Symbol gelten inzwischen als Sammlerexemplare.