Halle Halle: Intecta-Möbelkaufhaus öffnet am Freitag
Halle (Saale)/MZ. - Sofas ab 2 000 Euro bei "Licht und Design", ein exklusiver Taschen-Laden, der sonst in Deutschland nur noch im Berliner Großkaufhaus KDW eine Filiale hat, eine Fahrradmanufaktur ausgefallenster Marken für bis zu 7 000 Euro, Lampen, für die das Wort Design erfunden scheint, und das Bistro- und Weinangebot eines Gourmet-Restaurants: Am Freitag um 10 Uhr öffnet das Intecta-Kaufhaus in der Großen Ulrichstraße. 20 Jahre lang war der bekannte Einkaufstempel verwaist. Das 110 Jahre alte Gebäude wurde zur Ruine, eingehüllt in eine schauerliche Heraflex-Fassade. Dabei war das Gebäude einst die größte Filiale der VEB-Möbelhaus-Kette Intecta.
Jetzt endlich ist das so genannte Einzelhandels-Erdgeschoss geöffnet. "Wir wollen attraktive und qualitativ hochwertige Produkte anbieten", sagt Janis Kapetsis. Der Inhaber einer halleschen Werbeagentur hat gemeinsam mit Eric Schubert vom halleschen Laden "Licht und Design" vor drei Jahren die riesige Immobilie ersteigert. Es war der vierte Versteigerungstermin, der Andrang war nicht eben groß. "Immer wieder sagen Leute, man könne in Halle nicht gut einkaufen, sondern müsse nach Leipzig fahren. Und andere wiederum klagen, man könne keine hochwertigen Produkte anbieten, weil sie niemand kaufe." Die beiden sind angetreten, diese beiden Vorurteile zu widerlegen. Wenngleich nur im Erdgeschoss, in den oberen Etagen sind unter anderem auch Büroräume.
Das Haus heißt nun "Intecta-Kreativquartier". Denn man habe auch das Umfeld im Blick, so Kapetsis. "Unser Konzept funktioniert nur, wenn auch das Quartier drumherum funktioniert." Kapetsis meint damit die Große Ulrichstraße, die genau in diesem nördlichen Abschnitt attraktiver werden müsse. "Früher war das mal Halles schönste Einkaufsstraße." Obwohl man das ursprüngliche Konzept eines Kreativkaufhauses nach der rund zwei Millionen Euro teuren, denkmalgerechten Sanierung etwas verlassen hat - auch mit einer Arztpraxis und einem Trainingsstudio - halten die beiden am kreativ-kommunikativen Anspruch fest. So soll es etwa Konzerte im Möbel-Shop geben.
1901 hatten jüdische Kaufleute das Haus unter dem Namen "Benjamin und Brummer" eröffnet; in den 30ern wurde es zu "Eichener & Co.", später dann zum "Intecta". Der alte Glanz ist nun zurückgekehrt - innen wie außen. Drinnen beeindruckt vor allem die Treppen-Konstruktion zu den Galerien.