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Halle Halle: Im Schnee rutschend voran

Von HEIDI JÜRGENS UND JAN MÖBIUS 18.12.2009, 18:31

HALLE/SAALEKREIS/MZ. - Die Ludwig-Wucherer-Straße ist dick zugeschneit, auf der Berliner Straße haben sich eisige Fahrrinnen gebildet. In Kröllwitz reicht der Rückstau von der Kreuzung an der Burg bis weit in die Dölauer Straße. Wer am Freitagmorgen und -vormittags in Halle oder im Saalekreis unterwegs ist, hat es schwer.

"Nicht gestreut, nicht geräumt", ärgern sich viele. So zum Beispiel Taxifahrer Gerald Ledwon: "In der Karlsruher Allee, in der Weißenfelser und in der Paul-Suhr-Straße ging nichts." Kritisch auch die Situation auf Fußwegen, dem Markt und dem Boulevard. "Um 10.15 Uhr lag in der Leipziger Straße eine dicke Schneedecke", erklärt zum Beispiel Bernd Mäder. "Wahrscheinlich konnte niemand ahnen, dass es am 18. Dezember in Halle schneien könnte."

Im Gegensatz zu vielen wütenden Bürgern sehen die Verantwortlichen die Lage anders. Stadtwerke-Sprecher Stefan Böttinger: "Wir sind seit fünf Uhr mit zwölf Fahrzeugen und knapp 30 Leuten im Einsatz. Das sind genug, um Hauptstraßen und Busstrecken zu räumen und zu streuen. Natürlich wäre mehr immer gut, aber das ist eine Frage der Effektivität." Die Straßen würden mehrfach geräumt. Hastra-Geschäftsführer Klaus-Dieter Hulbe, dessen Unternehmen im Auftrag der Stadtwirtschaft unter anderem für die Altstadt, Kröllwitz und Trotha verantwortlich ist, hat 14 Fahrzeuge im Einsatz. Es werde regelmäßig geräumt, nach Notwendigkeit mit Splitt gestreut und mit Salz. Bei Temperaturen von minus 15 bis minus 20 Grad könne Lauge zugesetzt werden, bei tieferen Temperaturen werde trockenes Salz eingesetzt. Wenn jemand unzufrieden sei mit dem Räumdienst, dann sei man auch für Hinweise dankbar.

Im Gebiet des Alt-Saalkreises sind die Straßenmeisterei in Diemitz für Landes- und Bundesstraßen und der Straßendienst Saalkreis (SDS) für Kreisstraßen verantwortlich. Laut SDS-Geschäftsführer Lutz Schiemann waren fünf Fahrzeuge seit fünf Uhr im Einsatz. Probleme habe es auf den Gefällestrecken bei Rothenburg und zwischen Petersberg und Drehlitz gegeben. Manfred Hennicke von der Straßenmeisterei erklärte, zwölf Fahrzeuge seien seit drei Uhr unterwegs gewesen. B 80, B 100 und die Landesstraße von Halle in Richtung Könnern gehörten zu Schwerpunktstrecken. In Morl sei es an einer Ampel zu langen Staus gekommen, Verwehungen machten unter anderem an der B 80 und der B 100 die Räumarbeit jedoch schnell wieder zunichte.

Die Polizei zählte bis zum Abend in Halle 58 Glätte-Unfälle, im Saalekreis waren es 35. In der Karlsruher Allee konnte laut Sprecher Ralf Karlstedt eine Autofahrerin trotz langsamer Fahrweise an einem Fußgängerüberweg nicht zum Stehen kommen und fuhr eine 15-Jährige an, die leicht verletzt wurde. In der Beesener Straße rutschte ein Lkw in eine Straßenbahn der Linie 11, Türen und Scheiben wurden beschädigt, zwei Fahrgäste erlitten Schnittverletzungen. In Salzmünde rutschte ein Schulbaus gegen eine Mauer, verletzt wurde dabei niemand. 16 Glätte-Verletzte wurden in halleschen Krankenhäusern gezählt - neun im Bergmannstrost, sechs in Dölau und drei in Kröllwitz. Wie Sprecher erklärten, sei aber niemand schwer verletzt.