Halle Halle: Forum über «Ultras» stößt auf geteiltes Echo

HALLE/MZ/DFA. - Am positivsten war da noch die Antwort des Fußball-Präsidenten. HFC-Chef Michael Schädlich unterstützt den Vorstoß: "Wir müssen natürlich alle Möglichkeiten nutzen, die positive Entwicklung im Fan-Umfeld des HFC voranzutreiben. Da gibt es Handlungs- und Gesprächsbedarf. Also bin ich für eine offene Diskussionsrunde", so Schädlich per Telefon aus China.
"Allerdings", so fügt er hinzu, "es muss eine ehrliche und vorurteilsfreie Diskussion zwischen allen Partnern werden. Ich möchte da keine Selbstdarsteller am Tisch sehen." Mit einiger Skepsis geht dagegen Steffen Becker vom Vorstand des "Fanszene"-Vereins - einer Art Dachorganisation der HFC-Anhänger - an die Idee für einen Runden Tisch heran. "So richtig erschließt sich nicht, was Frau Hahn bezweckt. Ich kann nicht einschätzen, ob es ihr nur um weitere Publicity für ihr Thalia-Theater geht oder wirklich um die Aufarbeitung der Ultra-Problematik", sagt der Vertreter der Fanszene, in dem auch einige Ultras Mitglied sind.
Begrüßen würde Becker, wenn sich an einem Runden Tisch auch Fanprojekte aus anderen Bundesländern beteiligen könnten. "Auch der DFB sollte dabei sein. Schließlich gibt es Ultras nicht nur in Sachsen-Anhalt oder den Ost-Bundesländern. Was ist denn, wenn es bei Spielen der Nationalmannschaft Vorkommnisse gibt?" Die Fanszene Halle sei bemüht, die Ereignisse um das Derby zwischen dem HFC und 1. FC Magdeburg aufzuarbeiten - zum Beispiel mit einer Podiumsdiskussion.
Zu der von Annegret Hahn angeregten Runde mit dem Schwerpunkt auf der Inszenierung "Ultras" gibt es von der Leitung der Theater-GmbH dagegen gar keine Meinungsäußerung. Laut Sprecher Martin Windolph werde dort nur der Einschätzung widersprochen, "Ultras" sei ein Erfolg gewesen. Bürgermeister Thomas Pohlack hält den Vorschlag der Thalia-Intendantin für "scheinheilig". Zwar wolle sich die Stadt keiner Diskussion verschließen. Doch erscheine das Gespräch auch wenig sinnvoll angesichts der Tatsache, dass nicht einmal die am meisten beanstandeten beiden Passagen mit der pauschalen Verunglimpfung der Polizei und dem Ausruf "Juden-Jena" - wie von der Oberbürgermeisterin gefordert - überarbeitet wurden.