Halle Halle: Fabrik-Ruine wird ein Haus für Senioren
HALLE/MZ. - "Haus Lindenpark" soll die neue Senioren-Wohnanlage heißen, die in der Fabrik-Ruine und der angrenzenden Villa an der Südstraße / Ecke Philipp-Müller-Straße entsteht. Die altengerechten Ein- und Zweiraum-Wohnungen sollen im Mai bezugsfertig sein, sagt Projektentwickler Bernhard Dietrich von der Firma Baudesign und Projekt GmbH. Rund ein Drittel sei vergeben. Betreut werden die Mieter vom benachbarten Sozial- und Kulturzentrum der Volkssolidarität.
Betreuung rund um die Uhr
Dort gibt es nicht nur eine Begegnungsstätte, sondern auch einen Pflegedienst, der bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann. "Die Senioren können bei uns zudem essen und den Garten nutzen", so Manfred Schuster, Geschäftsführer der Volkssolidarität. Und damit sich die betagten Mieter sicher fühlen, werde ein Betreuungsdienst rund um die Uhr eingerichtet, ergänzte Matthias Arndt, der das Service-Wohnen bei der Volkssolidarität leitet. "Wir werden morgens und abends nach dem Rechten schauen, ständig ansprechbar sein."
Neu ist dieses Kooperations-Modell zwischen der Volkssolidarität, die in Halle rund 5 000 Mitglieder hat, und einem Bauherren nicht, sagte Manfred Schuster. Die Mieter könnten jedoch diesmal aus weit mehr Angeboten und Serviceleistungen wählen als bei ähnlichen Projekten.
Die Mietpreise der Wohnungen mit Balkon oder Terrasse (24 bis 68 Quadratmeter), die Eigentümern gehören, die meist in Norddeutschland leben, liegen zwischen sieben und acht Euro, sagte Anett Siesing von der Firma Höll-Immobilien, die die Verwaltung übernommen hat. Zur Kaltmiete kommen Betriebskosten und eine Service-Pauschale von 120 Euro.
Erbaut wurde das Fabrikgebäude Ende des 19. Jahrhunderts. Der Unternehmer Reinhold Lindner stellte dort einst Stärke her. Nach dem Krieg nutzte die Firma Lehmann das gründerzeitliche Gebäude als Lager für Säcke, Planen und Presstücher; ab 1954 gehörte es der Deutschen Handelszentrale für Gummi, Asbest und Kunststoffe. Seit Jahren stand die Fabrik leer, die einst als Beispiel gründerzeitlichen Industriebaus galt. Mit verwitterten Fassaden, zerschlagenen Fenstern sowie Dachrinnen, aus denen schon das Gras wuchs, war sie ein echter Schandfleck.
Zerstörung weit fortgeschritten
Die Zerstörung der Bausubstanz sei weit fortgeschritten gewesen, so Bernhard Dietrich, weshalb sich die Sanierung zusätzlich zur Winterpause verzögert habe: "Wir wollten längst fertig sein." Nun aber werde mit Hochdruck gearbeitet. Die Firma Baudesign und Projekt GmbH hat in Halle unter anderem das Marktschlösschen saniert.