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Halle Halle: Explosion in Trafohaus - Stahltür trifft Taxi

Von Felix Knothe 01.03.2012, 10:20

Halle (Saale)/MZ. - Es mutet an wie eine Szene aus einem Actionfilm - mitten in Heide-Süd. Ein lauter Knall, und eine Tür fliegt quer über die Straße, trifft ein Auto. Schuld war ein Stromschlag in einer Trafostation, der am Donnerstag kurzzeitig 1 700 Haushalte vom Strom abschnitt.

Birgit Dubka ist auf einer Routinefahrt zum Campus Heide-Süd, als die Stahltür des Trafohäuschens ihr Taxi trifft. "Ich dachte erst, ein Reifen ist geplatzt, doch dann sah ich im Rückspiegel dieses graue Ding hinter meinem Auto verschwinden." Sie und ihre zwei Fahrgäste haben Glück im Unglück. Der Wagen wird im hinteren Bereich getroffen, ihnen passiert nichts. "Wenn ich eine Sekunde später dort langgefahren wäre, wäre mir die Tür in die Windschutzscheibe geknallt."

Auch Sebastian Sydow hat den Knall gehört. Das Trafohäuschen in der Blücherstraße steht genau gegenüber der Physiotherapiepraxis, in der er arbeitet. "Nach dem Knall hatten wir Stromausfall. Aus dem Trafohaus hat es gequalmt. Da habe ich sofort die Feuerwehr angerufen." Doch da kein Brand ausbricht, müssen die mit fünf Fahrzeugen angerückten Kräfte auch nichts löschen. Mehr, als den Tatort an die EVH zu übergeben, bleibt ihnen nicht.

Und die hat alle Hände voll zu tun. Zwischenzeitlich sind 1 700 Haushalte in Heide-Süd ohne Strom. Auch der Wissenschaftsstandort mit Uni, TGZ und Fraunhofer-Institut mit Laboren und technischen Anlagen ist betroffen. "Wir haben eigentlich nichts gemerkt, denn unsere Notstromversorgung hat einwandfrei funktioniert", sagt Jasmine Ait-Djoudi vom Fraunhofer-Institut. Nach einer Viertelstunde fließt der Strom überall wieder.

Sofort danach beginnt für die EVH die Ursachenforschung. Wie Stadtwerke-Pressesprecherin Iris Rudolph gegenüber der MZ erklärt, kam es, um 8.53 Uhr zu einer Störung im Mittelspannungsnetz der EVH. Daraufhin sei es in der Station in der Blücherstraße, wo der 20 000-Volt-Strom in 220-Volt-Haushaltsstrom umgewandelt wird, zu einem so genannten Lichtbogenfehler gekommen. "Das muss man sich wie einen Blitzschlag vorstellen. Stark unterschiedliche Spannungen entladen sich plötzlich und dabei wirken sehr große Kräfte," erklärt Rudolph. "Das ist eine ganz außergewöhnliche Sache, die nicht alle Tage vorkommt." Das bestätigt auch Frank Sossna, Einsatzleiter der Feuerwehr: "Trafo-Brände hatten wir schon mehrere, aber so eine Explosion haben wir noch nie gehabt." Das Wort Explosion will Iris Rudolph gerne vermeiden. "Es war eher ein Blitz. Und so selten wie ein Blitz kommt es auch vor. Die Hallenser brauchen sich keine Sorgen machen."

Geschockt ist Birgit Dubka auch nicht. "Klar, das hätte viel schlimmer ausgehen können. Aber lieber so, als wenn es Fußgänger erwischt hätte." Zwei Stunden später ist sie schon wieder auf der Straße, mit einem Ersatzwagen.