Halle Halle: Ende Juni schließt das Thalia-Theater

Halle (Saale)/dapd. - Ein Verzicht auf Kinder- und Jugendtheater in der Saalestadt bedeute die Schließung jedoch nicht, sagte der Geschäftsführer der kommunalen Theater, Oper- und Orchester- GmbH, Rolf Stiska. Das gesamte Ensemble erhalte auf der Kulturinsel eine neue Heimstatt.
Thalia-Intendantin Annegret Hahn hatte im Mai das Theater bereits vorzeitig verlassen. Der künstlerische Direktor des neuen theaters (nt), Matthias Brenner, ist nunmehr auch künstlerischer Leiter der Sparte Thalia-Theater.
Obwohl der größte Teil der 486 Mitarbeiter der Theater, Oper- und Orchester-GmbH für den Erhalt der Kinder- und Jugendbühne auf zehn Prozent des Gehaltes verzichtet hatte, sah Stiska bei Auslaufen des Vertrages keine andere Möglichkeit zur notwendigen Kostensenkung mehr. Rund drei Millionen Euro würden fehlen, sagte er.
Sieben Neuinszenierungen geplant
„Wir übernehmen die Aufgabe sehr gern.“ Ein Kinder- und Jugendtheater mit so hohem Niveau wie das Thalia gehöre nicht auf den Schrottplatz der Geschichte, sagte Brenner. Eine Vermischung werde es jedoch nicht geben. Die Sparten blieben selbstständig.
Das erste Angebot der Kinder- und Jugendbühne auf der Kulturinsel für die Spielzeit 2012/13 steht indes fest. Es sieht sieben Neuinszenierungen vor, die zum Teil im neuen theater, aber auch in der Oper aufgeführt werden. Für „Reckless“, ein Kinder- und Familienstück für Zuschauer ab acht Jahren nach dem Roman von Cornelia Funke, zieht das Thalia-Ensemble in das Opernhaus.
Das Thalia-Theater Halle war 1952 als viertes Kindertheater der DDR unter dem Namen Theater der jungen Garde gegründet worden. Zur wechselvollen Geschichte gehören mehrere Umzüge und auch Wanderjahre. So zog das Ensemble Mitte der 1990er Jahre wegen Sanierungen im Stammhaus ins Kaufhaus am Markt. Als „Hotel auf Zeit“ wurde ein leerstehender Wohnblock in der Plattenbausiedlung Halle-Neustadt belebt.
Der runde Geburtstag soll nicht vergessen sein. Am 11. Oktober steht die Premiere von „Das Katzenhaus“ im nt-Schaufenster auf dem Spielplan. Kulturinselchef Brenner sucht noch nach Möglichkeiten, das Jubiläum würdig zu begehen. Die bisherige Spielstätte des Thalia geht an die Stadt Halle zurück. Die weitere Nutzung des Gebäudes ist bislang offen.