Halle Halle: Einmal kürzer, bitte!
Halle (Saale)/MZ/SCHU. - "Wie hätten wir's denn gern, Herr Heidenreich?", fragt Friseur Alexander Schlittchen. "Na wie immer!", antwortet Heimo Heidenreich. Für einen neuen Haarschnitt geht er nicht in den Friseursalon, sondern in die Bahnhofsmission. Dort schneidet der hallesche Friseurmeister Schlittchen Obdachlosen und Bedürftigen seit fast zehn Jahren die Haare - und das völlig kostenlos.
Heidenreich ist von Anfang an dabei. "Er ist hier mein treuester Stammkunde", sagt Friseur Schlittchen. Vier Mal im Jahr kommt der 35-Jährige mit seinen Mitarbeitern in die Bahnhofsmission. Bis zu 40 Kunden kommen jedes Mal unters Messer, Pardon: die Schere.
"Das erste Mal kamen wir an Heiligabend vor zehn Jahren. Ich wollte auch Menschen eine ordentliche Frisur geben, die es sich nicht leisten können, in meinen Salon zu kommen", erzählt Schlittchen. Für die Obdachlosen und Bedürftigen sei das immer ein Höhepunkt. "Sie schauen mit ihrer neuen Frisur in den Spiegel und sehen, dass die Welt doch gar nicht so schlecht ist", so Schlittchen. Bald werde er in der Bahnhofsmission schon den 1 000. Kopf frisieren, hat er ausgerechnet.
Und die Kunden? Die sind ausnahmslos zufrieden. "Ich bekomme hier immer eine ordentliche Frisur", sagt etwa Gert Kersten. "In anderen Städten gibt es so etwas Schönes bestimmt nicht!"