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Halle Halle: Eine Frage der Vitamine

Von heidi jürgens 20.04.2012, 18:03

Halle (Saale)/MZ. - Leidet der stachellose Igel, der in einem Garten in Langenbogen mehrfach gesichtet wurde, vielleicht an einem Vitamin-H-Mangel? Diese Vermutung hat zumindest Gabriele Huber-Schabel, die den Bericht in der MZ am Freitag über die kleine Sensation im Saalekreis gelesen hat. "Vor zwei Jahren", sagt die Anwältin, die seit Jahren zu Hause Igel betreut, "hat man mir mal ein stachelloses Tier gebracht. Und es ist mir gelungen, das Wachstum der Stacheln wieder anzuregen - eine Vitamin-H-Therapie hat geholfen." Denn genau dieses Vitamin sei es, das wichtig sei für das Wachstum von Haaren und Nägeln - also auch von Stacheln.

Und auch jetzt hat die Igel-Freundin ein Tier in Pflege, das etliche Stacheln verloren hat. "Gebracht hat es eine Studentin, die den Igel an einer Landstraße gefunden hat", sagt Huber-Schabel. Der Igel sei verletzt gewesen - möglicherweise durch einen Biss. "Die Verletzung konnte mittlerweile mit Hilfe eines Tierarztes geheilt werden, allerdings ist der Igel auch auf einem Auge blind. Und es fehlen eben sehr viele Stacheln."

Die Blindheit, sagt die Igel-Expertin, würde sich nicht gravierend auf die Überlebenschancen des Tieres auswirken. "Igel sehen eh nicht gut, erschnüffeln vieles, da kommt es nicht so sehr darauf an, wenn ein Auge blind ist." Was die fehlenden Stacheln betrifft, sei das schon anders. Der Igel, den sie jetzt in Pflege hat, habe noch einige wenige. "Und ich hoffe schon", sagt Huber-Schabel, "dass ich durch die Vitamin-H-Therapie das Wachstum weiterer Stacheln wieder anregen kann. Ich bin da durchaus zuversichtlich."

Ob man dem Langenbogener Igel auf diese Weise vielleicht auch helfen könnte, vermag Huber-Schabel natürlich nicht zu sagen. Dazu müsste er vor allem regelmäßig das Präparat unters Futter gemischt bekommen. Und genau hier liegt ja das Problem - der Igel ist zumindest dem Augenschein nach durchaus recht munter und imstande, durch die Welt zu kommen. Er lebt in Freiheit, und die soll er auch weiterhin genießen können. Keiner weiß also, ob und wann und wo er wieder auftaucht - insofern kann er auch nicht regelmäßig gefüttert werden.

Auf die Frage, was aus den Igeln geworden ist, die sie mühevoll wieder hochgepäppelt hat, hat Gabriele Huber-Schabel nur eine Antwort: "Sie sind alle wieder ins Freie ausgesetzt worden." Meist seien das die Regionen gewesen, wo man sie gefunden hatte. Es sei denn, es habe etwas dagegen gesprochen - eine belebte Straße vielleicht oder eine Stelle, an der man viele natürliche Feinde vermutet. Doch auch dann gibt es kein Problem, denn "ich habe mittlerweile eine ganze Liste von Interessenten, die gesund gepflegte Igel auf ihren naturbelassenen Grundstücken oder in solcherart Gärten aussetzen lassen würden. Wie viele Igel sie inzwischen unter ihren Fittichen hatte, das hat die Tierfreundin nicht gezählt. "Aber so etwa 50 pflege ich schon pro Jahr."