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Halle-Dölau Halle-Dölau: Suche nach dem Unfallfahrer

Von Oliver Müller-Lorey 29.04.2014, 21:25
Unfallopfer Philip Meyer
Unfallopfer Philip Meyer G. Bauer Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Nach einem Unfall mit Fahrerflucht in Halle-Dölau, bei dem ein 17-Jähriger verletzt wurde, suchen die Eltern im ganzen Stadtteil nach dem Verursacher. Ein Auto hatte den Schüler in der vergangenen Woche auf einem Zebrastreifen angefahren und den Fuß des Jugendlichen zertrümmert.

Schon kurz darauf druckten die Eltern Flyer und hängten sie in vielen Dölauer Geschäften auf. An der Tankstelle, die direkt neben der Unfallstelle liegt, hängt ebenfalls ein solcher Zettel: Wer hat den Unfall beobachtet oder kennt den Fahrer? Auch auf Facebook veröffentlichten die Eltern zahlreiche Aufrufe. „Ich finde das Verhalten einfach feige“, sagt Mario Meyer, der Vater des Unfallopfers. „Wir suchen nicht nach dem Fahrer, um ihn an den Pranger zu stellen, sondern damit er über seine Tat nachdenkt und sich entschuldigt.“

Die Stadt plant, die Kreuzung zwischen Salzmünder-, Lieskauer- und Alfred-Oelßner-Straße im kommenden Jahr komplett zu erneuern. Auf MZ-Anfrage teilte Stadtsprecher Drago Bock am Dienstag mit: „Der Umbau des Kreuzungsbereichs befindet sich derzeit in der Planung und soll ab März 2015 beginnen.“ Grund für den Ausbau seien die „stark verschlissene Verkehrsanlage“ sowie eine Erneuerung der Versorgungsleitungen. Zudem sei die Neuansiedlung eines Supermarktes geplant. (oml)

Die Schilderungen des 17-Jährigen Philip deuten auf einen rücksichtslosen Fahrer hin: Am 22. April lief der Schüler zur Bushaltestelle, um von dort aus zur Schule zu fahren. Dabei musste er die viel befahrene Salzmünder Straße auf einem Zebrastreifen überqueren. „Dort kam mit mindestens Tempo 50 ein Auto angefahren, obwohl hier eigentlich nur 30 erlaubt sind“, erzählt er. „Das Auto wurde dann aber langsamer, der Fahrer wollte mich offenbar über die Straße gehen lassen.“

Weil der Schüler aber sicher sein wollte, dass das Auto anhält, habe Philip gezögert. „Der Fahrer hat dann mehrmals hintereinander gehupt“, erzählt der Schüler. „Als ich dann schon mit einem Bein auf der Straße war, hat der Mann plötzlich Gas gegeben, ist über meinen Fuß gefahren und dann um die nächste Ecke verschwunden.“

In der Universitätsklinik in Halle erhielt der Jugendliche die Diagnose: Sein Fuß ist mehrfach gebrochen, regelrecht zersplittert, die Schmerzen sind oft sehr stark. Mindestens sechs Wochen lang wird er auf Krücken gehen müssen. Philip und seine Eltern hoffen nun, dass die schwere Verletzung ohne bleibende Schäden verheilen kann.

Die Eltern und viele andere Dölauer auch halten die Kreuzung Salzmünder Straße/Alfred-Oelßner-Straße schon lange für gefährlich. „Hier fährt niemand Tempo 30“, ärgert sich Katja Meyer. Es gebe zwar einige Schilder, die auf den Überweg hinweisen würden, die würden jedoch oftmals kaum beachtet. Die Polizei messe hier ab und an die Geschwindigkeit - in den Augen der Eltern nütze das aber wenig.

Für die Polizei ist die Stelle in Dölau kein ausgewiesener Gefahrenschwerpunkt. „In den letzten fünf Jahren kam es hier gerade drei Mal zu einem Unfall,“ so Polizeisprecherin Lisa Wirth auf MZ-Anfrage . Die Eltern haben nach dem Unfall natürlich auch Anzeige erstattet und die Hoffnung, dass der Unfallfahrer gefasst wird. Zumindest die Farbe des Wagens sei bekannt: silber.