Halle Halle: Der Dammbau zu Neustadt
Halle/MZ/XKN. - Eine mobile Hochwasserschutzwand soll es nun richten und Halle-Neustadt schützen. Schnell aufgebaut und stabil, gilt sie schon fast als Allheilmittel, spätestens seit derartige Systeme beim diesjährigen Hochwasser in Österreich viele Überflutungen verhindert haben. Genau so eine Wand schwebt Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) vor. Sie soll so schnell wie möglich angeschafft werden. „Denn wir wissen nicht, wann das nächste Hochwasser kommt. Ich kann aber nicht Monate warten“, so der OB.
Schon seit Jahren wird die Diskussion um den Gimritzer Damm geführt. Einerseits, weil das Land nach dem Hochwasser 2011 bislang über Planungen nicht hinausgekommen ist - die Instandsetzung per Spundwand war zuletzt die Vorzugsvariante. Anderseits, weil die Stadt Halle die Deichsanierung auch noch für ein weiteres Projekt nutzen wollte, nämlich um die Grundwasserprobleme in Halle-Neustadt zu lösen. Ebenfalls eine Spundwand, diesmal aber bis in Grundwassertiefe reichend, sollte die betagte Brunnengalerie, ein Pumpensystem, das den Grundwasserspiegel niedrig hält, entlasten. Doch auch hierzu waren zeitaufwendige Prüfungen nötig.
Deichverlagerung nach Osten?
Nun hat das Hochwasser alle Pläne überholt. „Sie müssen angepasst werden“, heißt es auf MZ-Anfrage unisono aus der Stadt und dem Umweltministerium. Dort wird offenbar nun auch wieder eine früher verworfene Variante erwogen: Die Verlagerung des Deiches an den östlichen Rand der Halle-Saale-Schleife, also jenseits der Eissporthalle. Kosten, Zeitplan, Auswirkungen aufs nächste Hochwasser - das alles ist zum jetzigen Zeitpunkt offen, die Gespräche zwischen Land und Stadt haben gerade erst wieder begonnen.
Der Stadtrat hat am Mittwoch Druck gemacht - die Deichsanierung soll schnellstmöglich kommen. Doch da ist nun auch die mobile Schutzwand. Wiegand beteuert, sie sei aus fachlicher Sicht geeignet, Neustadt vor Hochwasser zu schützen. Gleichzeitig stehe ihre Beschaffung aber nicht im Widerspruch zur Deichsanierung. Nach dem jetzigen Plan sollen auf 1,3 Kilometern Länge entlang dem Deichfuß auf Saaleseite Stützen in den Boden kommen, in die dann bei Hochwasser die Wand montiert wird. Die Ausschreibung wird bereits vorbereitet.
Verwirrung um „zweite Pumpe“
Unterdessen hat die Pressestelle der Stadt am Donnerstag auf MZ-Anfrage mehrfache Aussagen Wiegands zu einer „zweiten Pumpe“ korrigiert, die nach 2011 in der Brunnengalerie installiert worden sei und während der zurückliegenden Flut gute Dienste geleistet habe. Tatsächlich hat die Galerie dutzende Pumpen. Nach 2011 sei die Galerie, so Stadtsprecher Drago Bock, im Bereich Zur Saaleaue umgebaut und mit verbesserten Pumpen versehen worden. Das habe den von Wiegand benannten Effekt gebracht.