Halle Halle: Dachstuhl geht in Flammen auf

Halle (Saale)/MZ. - Vermutlich ist das Feuer kurz nach Mitternacht durch einen Böller oder eine Rakete ausgelöst worden. Zweieinhalb Stunden lang versuchten Feuerwehrleute aus den Stadtteilen Dölau, Nietleben, Ammendorf und von der Berufsfeuerwehr den Brand, der sich unter dem Dach nahezu ungehindert ausbreiten konnte, zu löschen.
Die halleschen Brandschützer hatten auch sonst alle Hände voll zu tun. Zu mehr als 30 Einsätzen wurden sie nach Angaben von Feuerwehrsprecher Hans-Joachim Klein allein in der Silvesternacht gerufen. Vor allem brennende Müllbehälter hatten für reichlich Arbeit im gesamten Stadtgebiet gesorgt. So standen Container, Unrat und Papierkörbe in der City, in Neustadt und im halleschen Süden in Flammen. In Heide-Süd brannten aus bislang ungeklärter Ursache zwei Gartenlauben. Vermutlich durch den Rauch von Feuerwerkskörpern lösten sowohl im Opernhaus als auch im Georg-Cantor-Gymnasium in der Torsraße die automatischen Brandmeldeanlagen aus. Klein: "Der Qualm war durch offene Fenster in die Gebäude gedrungen."
Auch zwei Pkw gingen in der Silvesternacht in Flammen auf. "Diese beiden Brände stehen nach ersten Erkenntnissen aber nicht im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern", sagte Klein, der sagte: "So viel hatten wir zum Jahreswechsel lange nicht mehr zu tun."
Davon konnte auch die Polizei ein Lied singen. Mehr als 120 Mal wurden die Beamten zu Hilfe gerufen. "Wir hatten es vor allem mit Körperverletzungen und Sachbeschädigungen zu tun", sagte Sprecherin Ulrike Diener.
So wurden in der Merseburger und in der Schwetschkestraße Telefonzellen mit extrem starken Böllern in die Luft gejagt. In einem Fall flogen die Trümmer bis zu 40 Meter weit. Bei den Feuerwerkskörpern handelte es sich vermutlich um verbotene Importe aus Osteuropa. Dass diese auch in Halle verbreitet sind, beweist ein anderer Fall: In Neustadt wurden am Wochenende von der Polizei bei einem 34-Jährigen 28 verbotene Knaller aus dem Ausland sichergestellt.
Aber auch Kurioses ereignete sich in der Silvesternacht. So hatte sich ein 17-Jähriger in der Murmansker Straße im Süden Halles eine fremdes Auto geschnappt und war damit wenig später gegen einen Baum gekracht. Als Begründung für den Unfall gab er laut Diener gegenüber den Beamten an, dass er wegen einer Bierflasche in der Hand nicht richtig lenken konnte.