Halle-Büschdorf Halle-Büschdorf: Pflasterstraße reißt auf
Halle (Saale)/MZ. - Fast elf Monate musste die Alfred-Schneider-Straße im halleschen Stadtteil Büschdorf als Umleitungsstrecke herhalten. Grund war die teilweise Sperrung der Delitzscher Straße, die derzeit umgebaut wird. Nun ist zwar wieder Ruhe in der kleinen Siedlung eingekehrt. Doch mit dieser Ruhe wird nun auch das ganze Ausmaß der Belastung sichtbar: Überall im Straßenpflaster haben sich tiefe Fugen gebildet. Die Piste weist große Dellen und Absenkungen auf. "Bei Regen bilden sich überall große Pfützen. Das Wasser dringt durch die Fugen unter das Pflaster und richtet dort immer größere Schäden an", schimpft Anwohner Leo Walter.
Doch auf die Beschwerden und die Hilferufe der Anlieger reagiere die Stadtverwaltung nicht, so der Rentner. "Die Briefe, auch an die Oberbürgermeisterin, bleiben einfach unbeantwortet. Dabei müssen die Verantwortlichen gewusst haben, dass die Straße vor allem für Lkw nicht geeignet war", meint Walter.
Denn bereits vor Jahren hätten er und seine Nachbarn das Rathaus auf bestehende Mängel im Untergrund aufmerksam gemacht. "Die Straße ist für Gas-, Wasser- oder Elektroanschlüsse immer wieder an verschiedenen Stellen von einer Seite zur anderen aufgerissen worden", erklärt Walter.
Allerdings hätten die mit den Arbeiten beauftragten Firmen die Löcher beim Verfüllen oft nicht richtig verdichtet. "Das Tiefbauamt hatte es leider versäumt, die Firmen dafür in Regress zu nehmen." Als schließlich der benachbarte Bierrain vor zehn Jahren komplett aufgeschachtet wurde, um die Entwässerungsleitungen zu erneuern, sei schließlich ein 40-Tonner nach dem anderen durch die Alfred-Schneider-Straße gerollt. "Die Folge war, dass schon damals die ersten Absenkungen sichtbar geworden sind. Der Untergrund unter unserer Fahrbahn kann solche Lasten nicht tragen", so Walter.
Als schließlich im Jahr 2009 bekannt wurde, dass die Alfred-Schneider-Straße erneut als Umleitungsstrecke herhalten soll, gingen die Anwohner auf die Barrikaden. "Wir haben die Stadt eindringlich davor gewarnt, die Probleme dargestellt und außerdem Alternativen - unter anderem den weitaus stabileren Bierrain - vorgeschlagen", sagt Walter. Immerhin habe das Tiefbauamt damals versprochen, das Pflaster der kleinen Siedlungspiste vor Baubeginn in der Delitzscher Straße auszubessern. Walter: "Doch passiert ist schon damals nichts."
Auch jetzt warten die Anwohner wieder auf Hilfe. Unterstützung hatte sich Walter von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) erhofft. "Ich habe meinen Brief an sie Ende März persönlich in ihrem Büro abgegeben. Die Antwort steht aber noch immer aus." Auch gegenüber der MZ war das Rathaus bisher nicht in der Lage, eine Erklärung zu liefern. Bis gestern blieben mehrere, innerhalb der vergangenen zwei Wochen übermittelte Anfragen von der Stadtverwaltung unbeantwortet.