Öffentliche Klos in der Innenstadt Braucht Halle eine barrierefreie Toilette in der Sternstraße?
In Halle gibt es weniger öffentliche Klos als in anderen Städten. Die Stadträte wollen nun eine behindertengerechte Sanitäranlage in der Sternstraße errichten. Warum es an dem Standort Kritik gibt.

Halle (Saale)/MZ - In der Sternstraße Ecke Kleiner Berlin soll eine barrierefreie Toilette aufgebaut werden. Dafür haben sich die Mitglieder des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung am Donnerstag mehrheitlich ausgesprochen und einem entsprechenden Linken-Antrag zugestimmt.
Hintergrund ist die Kritik des Behindertenbeirats, dass die Restaurants in der Sternstraße zwar barrierefrei zugänglich sind, die vorhandenen Klos aber nicht.
Halle: Toilette könnte auch an anderem Standort errichtet werden
Obwohl die Stadträte den Bedarf nach einer behindertengerechten Toilette im Stadtzentrum nachvollziehen konnten, übten einige von ihnen dennoch Kritik an dem konkreten Vorschlag. Laut CDU-Stadtrat Bernhard Böhnisch sollte das Anliegen zunächst mit dem neuen Toilettenkonzept abgestimmt werden. Darin sei zwar festgestellt worden, dass es in Halle im Vergleich zu anderen Städten weniger öffentliche Sanitäranlagen gibt. Doch der von den Linken vorgeschlagene Standort in der Sternstraße tauche nicht explizit in dem Konzept auf. Daher schlug er in einem Änderungsantrag vor, den Standort für eine barrierefreie Toilette offener zu formulieren. Der Antrag wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt.
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Stadtrat Andreas Schachtschneider (Hauptsache Halle) befürwortete die Idee, eine weitere Toilette zu errichten. Ihm fehlten jedoch eine Stellungnahme der Stadtverwaltung sowie eine Berechnung, wie viel die Toilette kosten würde. Die Verwaltung erklärte dazu, dass der Linken-Antrag recht kurzfristig eingereicht wurde, sodass es noch keine Stellungnahme gebe. Weitere Toiletten würden aber gebraucht.
Grünen-Stadträtin Ines Brock schämt sich für Debatte im Ausschuss
AfD-Stadtrat Carsten Heym wünschte sich noch mehr Abstimmung mit dem Behindertenbeirat. Toralf Fischer, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen, erklärte in der Sitzung, dass die Verwaltung das Gremium bisher nicht in die Debatte einbezogen habe. Daher habe sich der Beirat noch nicht zu den Plänen positioniert.
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Die sachkundige Einwohnerin Antje Hecht berichtete, dass sie selbst eine schwerbehinderte Tochter pflege und daher bestätigen könne, wie dringend ein barrierefreies Klo gebraucht wird. Die Debatte im Ausschuss könne sie daher nicht nachvollziehen. „Ich schäme mich für die Diskussion“, pflichtete ihr Grünen-Stadträtin Inés Brock-Harder bei.