1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Halle: Halle: Blut geleckt bei «Dracula»

Halle Halle: Blut geleckt bei «Dracula»

Von GESINE MÜLLER 04.07.2011, 18:34

Halle (Saale)/MZ. - Der Chorprobensaal des Opernhauses ist gut besucht. Gespannt warten die Leute im Saal auf Regisseur Hansjörg Zäther und sein Team, das zum ersten Treffen der zukünftigen Darsteller des Musicals "13" eingeladen hat. Interessiert lauschen sie Zäthers Ausführungen über die aufregende Zeit, die vor ihnen liegt. Bei den Akteuren handelt es sich jedoch keineswegs um professionelle Musicaldarsteller: Zwölf- bis 17-jährige Laien werden hier demnächst auf der Bühne stehen.

Nachdem die Oper beschlossen hatte, ein Musical mit jugendlichen Anfängern zu erarbeiten, stand zunächst das Casting auf dem Programm. 31 Mädchen und Jungen erfüllten schließlich die hohen, künstlerischen Anforderungen und sind damit Teil dieses Projekts. "Das Schwierigste habt ihr hinter euch, nämlich das Vorsingen. Ab jetzt heißt es: Fun!" - so motiviert der Regisseur die Schüler. Abends hat die Oper dann noch etwas Besonderes zu bieten: Die Schüler dürfen beim Musical "Dracula" dabei sein - hautnah bei ihren professionellen "Kollegen". Und so war es fast unvermeidlich, dass der eine oder andere richtig Blut fürs Musiktheater geleckt hat.

Ab September ist schließlich Disziplin gefragt - die eigentliche Arbeit am Musical beginnt. Neben wöchentlichen Proben sollen Blockveranstaltungen, individuelle Trainings und Workshops eine intensive und aktive Auseinandersetzung mit dem Stück ermöglichen. "Wir wollen jedem die Chance geben, seine Fähigkeiten zu entwickeln", so Zäther.

Auf das Tanz- und Gesangstraining freut sich die 13-jährige Victoria besonders: "Wann bekommt man dazu schon mal die Möglichkeit?" Die Schülerin wurde von ihrem Musiklehrer dazu ermutigt, am Vorsingen teilzunehmen - nun gehört sie zum Ensemble. Während des Projekts werden die Jugendlichen von einem professionellen Team betreut. Dieses besteht neben Zäther aus einem musikalischen Leiter, einem Choreographen sowie zwei Theaterpädagoginnen. Gemeinsam wollen sie das Potenzial ihrer Schützlinge aufbauen und sie in Hochform bringen. Der Regisseur, der schon oft mit Kindern und Jugendlichen zusammengearbeitet hat, weiß: "Kinder sind unsere Lebensenergie, unsere Zukunft. Es ist so wichtig, sie künstlerisch zu fördern."

Zäthers große Leidenschaft ist das Musical. Für Jason Robert Browns Stück "13" hat sich der Regisseur entschieden, "weil eine Geschichte dieser Art so noch nicht auf der Bühne erzählt wurde". Ein 13-Jähriger muss sich nach einem Umzug an einer neuen Schule behaupten. Die "sagenhafte Musik" und die "bezaubernde Story" seien es gewesen, die ihn überzeugten.

Die hallesche Inszenierung des Stücks wird die erste in deutscher Sprache sein und soll nach der Premiere im Juli 2012 in den Spielplan der Oper aufgenommen werden. Doch bevor im Spätsommer endlich die Proben für das Musical beginnen können, muss im kommenden Schuljahr ein drittes Vorsingen stattfinden. Denn es fehlen noch männliche Darsteller.