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Halle Halle: Berühmte Gaststätte

Von Claudia Crodel 20.01.2012, 18:23

Halle (Saale)/MZ. - Das erkannten wieder viele MZ-Leser, wie unser gut gefüllter Postkorb mit ausschließlich korrekten Zuschriften zeigte. Auch Christa Konrad lag mit ihrer Antwort genau richtig, wenn sie schrieb, dass es sich um das Eingangsportal der "Alchimistenklause" in der Reilstraße 47 handelt. Ihre Postkarte wurde diesmal als Gewinnerzuschrift gezogen. Nun erhält die Rätselfreundin 25 Euro per Scheck. Herzlichen Glückwunsch!

"Das Haus ist ein zweistöckiger Ziegelbau, der über eine neubarocker Fassade verfügt", beschrieb Silvia Seidler das Gebäude. "1883 eröffnete Friedrich Lüderitz dort sein Gasthaus und benannte es nach seinem Namen ,Lüderitz Berg‘. Es war damals eine großzügige Anlage mit einer Kegelbahn und einer Parkanlage, die bis zum heutigen Zoo reichte", schrieb Siegfried Geyer .

Früher hätten nicht nur die Hallenser, sondern auch die Gäste des nahe gelegenen Kurbades Wittekind zur Kundschaft gehört, recherchierte Klaus Rülicke . "Ausgeschenkt wurden damals Dresdner Feldschlösschenbier, vorzügliche Weine und auch frische Milch. Entsprechend der Jahreszeit gab es verschiedene Obstkuchen und täglich frischen Speckkuchen, der zur Spezialität des Hauses wurde", steht weiter in Klaus Rülickes umfangreichem Brief. Nach 32 Jahren habe Lüderitz das Lokal im April 1905 an den Pächter Wilhelm Meyer abgegeben. Später sei der große Garten entlang der Reilstraße mit Wohnhäusern bebaut worden, so dass nur noch ein kleines Grundstück am Gasthaus übrig geblieben war.

In den 50er Jahren sei aus dem "Lüderitz Berg" eine HO-Gaststätte geworden, wusste Kathrin Wagner . Das Lokal habe dann den Namen "Friedensklause" getragen. "1979 wurde daraus die ,Alchimistenklause‘", wusste Sylke Röber , die von der Innenausstattung mit den alten chemischen Apparaturen schwärmt. Gisela Melsa verweist auf die Bildnisse von "Alchimisten" und den dazugefügten Erklärungen. Monika Hennig hebt einen davon in ihrer Zuschrift besonders heraus: Freiherr Justus von Liebig (1803 bis 1873), Professor für Chemie in Gießen und München, der sich besonders durch seine Forschungen zur technischen und analytischen Chemie hervorgetan habe. Er gelte unter anderem als Entdecker des Narkotikums Chloroform und habe als Entwickler des Fleischextrakts Weltruhm erlangt, steht auf Monika Hennigs Karte.

Wie Monika Hennig, die mehrere Familienfeiern in dem Lokal bestritt, haben auch andere Rätselfreunde gute Erinnerungen an die Gaststätte. So kehrte Elke Prinz dort etliche Male ein. Karin Rößler feierte 1981 dort die Jugendweihe ihres Sohnes. Und auch Edith Lessing meint, dass das Lokal schon zu DDR-Zeiten eine renommierte Gaststätte war. Sie verweist darauf, dass es in Neustadt zudem einen Alchimistenbrunnen gibt.

Nur der in Niedersachsen wohnende gebürtige Hallenser Hans H. Becker hat es noch nicht geschafft, in die Gaststätte einzukehren. Das will er aber im Juni nachholen, wenn er vom Abschlusskonzert der Händelfestspiele aus der Galgenbergschlucht kommt.

Das neue Rätselmotiv hat unser Fotograf mitten in der Stadt gefunden, in der Nähe des Marktplatzes. Um welches Haus handelt es sich? Wer kann etwas über seine Geschichte und Nutzung schreiben? Die Zuschriften sollten diesmal bis zum Donnerstag, 26. Januar , in der MZ-Lokalredaktion, Delitzscher Straße 65, 06112 Halle eingetroffen sein. Aus allen richtigen Einsendungen wird wieder ein Gewinner ermittelt, der 25 Euro per Scheck erhält. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.