Nahverkehr soll attraktriver werden Halle bekommt Leihfahrräder, Schnellbuslinien und verkürzte Taktzeiten bei der Tram
Das Pilotprojekt klingt wenig spannend. Doch hinter „StadtLand+“ verbirgt sich der innovativste Ansatz seit Jahrzehnten, den ÖPNV neu zu denken.

Halle (Saale)/MZ - Ein individuell planbarer Shuttleverkehr im Paulusviertel und im Osten Halles, Schnellbuslinien aus Neustadt und der Silbehöhe in den Star Park, kürze Taktzeiten der Tram auf der Linie 1, ein elektronisches Ticket, das nur den tatsächlichen Fahrtweg abrechnet und 600 Leihfahrräder im Stadtgebiet: Bis 2025 soll das Angebot im ÖPNV in Halle, aber auch im Saalekreis und im Mitteldeutschen Verkehrsverbund attraktiver werden. Möglich wird das durch das Pilotprojekt „StadtLand+". Rund 25 Millionen Euro sollen in die Vorhaben fließen. 20 Millionen Euro davon kommen vom Bund, auch das Land Sachsen-Anhalt sowie die Stadt Halle und der Saalekreis unterstützen die Finanzierung. Am Donnerstag wurde das Projekt erstmals inhaltlich auf einer Pressekonferenz vorgestellt.
„Wir stehen vor der Aufgabe, CO2-neutrale Mobilität für jede und jeden sicherzustellen, die einfach, bequem und bezahlbar ist. Dafür brauchen wir einen attraktiven und starken ÖPNV, der durch die Qualität seines Angebotes überzeugt“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in einer Videogrußbotschaft. Insgesamt arbeiten zwölf Partner zusammen. „Eine bessere Vernetzung von Stadt und Umland bedeutet ein großes Plus für einen attraktiven ÖPNV bei uns Land. Deshalb stellen wir die notwendigen Mittel zur Mitfinanzierung zur Verfügung“, erklärte Landes-Infrastruktursministerin Lydia Hyskens (FDP). Auch der Saalekreis erhofft sich eine Attraktivitätssteigerung sowie eine bessere Verbindung zwischen dem Umland und der Stadt Halle. „Wir sind daran interessiert, dass die Projekte nachhaltig sind“, sagte Annett Hellwig, Stellvertreterin des Landrats. Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) sieht in dem Projekt die Chance, eine Mobiltätswende hin zu einer autoarmen Innenstadt zu vollziehen. Für ihn ist es besonders wichtig, dass Halle und der Saalekreis zusammenarbeiten. „Nahverkehr hört nicht am Ortsschild auf“, so Geier.
Die ersten Projekte sollen schon in diesem Jahr umgesetzt werden. In Halle betrifft das beispielsweise die Schnellbuslinien sowie die Einführung des E-Tickets als Test für den gesamten MDV.