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Große Steinstraße 16 Große Steinstraße 16: Rettung für Haus aus der Jugendstil-Zeit

Von Heidi Pohle 21.07.2004, 20:05

Halle/MZ. - Das heißt, dass so viel wie möglich an Vorder-, Mittel- und Hinterhaus erhalten wird, schließlich gehörte das Gebäude mit zwei Dachgärten und Atelierwohnungen einst zu den schönsten von Halle und wird im Denkmalverzeichnis als "eine der besten Leistungen des späten Jugendstils" charakterisiert. Mit Müllschlucker, zentraler Staubsaugeranlage im Treppenhaus und Fahrstuhl war es für die damalige Zeit geradezu sensationell modern ausgestattet.

Selbst heute, da die meisten Wohnungen unbewohnbar sind, die Innenhöfe einen traurigen Anblick bieten und der Putz überall wie beispielsweise im Treppenhaus bröckelt, ist der Glanz vergangener Tage zu erahnen. Eine Zeit lang schien es, als ob das Haus verloren sei, zumal das Nachbarhaus mit der Nummer 17 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Das leere Grundstück nannten die Hallenser "Hühnermanhatten", weil dort Hühner gehalten wurden. Ende der 90er Jahre engagierte sich dann der Verein "Künstler gegen bröckelnden Putz" für die Große Steinstraße 16, um den Verfall aufzuhalten. Die HWG verwaltete bis vor ein paar Jahren das Gebäude, ließ im Auftrag der Erben das Dach reparieren.

Die Eigentümer aus Braunschweig - zwei Ärzte und ein Ingenieur - die das Haus von zwei in Chile lebenden Frauen gekauft haben, wollen in gut einem Jahr mit den Arbeiten fertig sein. Neben den Wohnungen sollen die zwei Läden im Erdgeschoss wiederhergerichtet werden, von denen einer, einst Trothe-Optik, mit einer in Halle einmaligen Art-deco-Einrichtung ausgestattet ist. Sie besteht aus fast raumhohen, dunkelbraunen Holzregalen. Aus dem früheren Bekleidungshaus Adolf Böning nebenan soll eine Sauna samt Café werden, das stehe fest, so Bauleiter Gerd Hertwig.

Obwohl die Baugenehmigung der Stadt seit anderthalb Jahren vorliegt, wurde mit den Arbeiten erst jetzt begonnen. "Die Eigentümer haben lange an der Finanzierung gebastelt", so Hertwig, deshalb die Verzögerung. Sie hätten allerdings Erfahrung bei der Sanierung alter Häuser, auch in Halle, erzählt er weiter und verweist unter anderem auf die Gräfestraße 11 und 20. Während die Fassade originalgetreu hergestellt wird, ist unklar, ob die alte Kabine des Fahrstuhls noch nutzbar ist. Nicht wieder in Gang gesetzt werden Müllschlucker und Staubsaugeranlage - aus technischen Gründen, so der Bauleiter.