Große Pläne für Zoo Halle Große Pläne für Zoo Halle: Traumhafte Aussichten am Reilsberg

Halle (Saale) - In Zukunft geht es für die Zoo-Besucher von der Seebener Straße aus über eine Hängebrücke mit Blick aufs Elefantengehege in eine neu gestaltete „Zoo-Erlebniswelt“. Doch nicht nur das: Vorher gibt’s noch eine Runde Geschichtsunterricht. Auf Bildschirmen in einem Fahrstuhl, der zur besagten Hängebrücke führt, soll im Zeitraffer die Geschichte Halles gezeigt werden.
Diese und weitere Ideen sind nach MZ-Informationen Bestandteil des neuen Zoo-Konzeptes, das Direktor Dennis Müller dem Aufsichtsrat am Donnerstag präsentiert hat. Das Ziel: In den nächsten 15 Jahren soll der Bergzoo zu einem überregionalen Aushängeschild der Stadt werden. Dabei haben die eingereichten Bürger-Ideen den Zoodirektor „maßgeblich inspiriert“, wie er sagte. Das Konzept enthält nach MZ-Informationen folgende Ideen:
Eingangsbereich: In der Seebener Straße an der Saale-Seite soll ein baufälliges Haus für 400.000 Euro abgerissen werden. Dafür entsteht ein barrierefreies dreigeschossiges Eingangsgebäude mit Kassen- und Gastronomiebereich. Der Höhepunkt wird ein Multimedial-Fahrstuhl sein, in dem Visualisierungen der Saalestadt gezeigt werden. Denkbar ist ein Zeitraffer von der Entwicklung Halles seit dem Mittelalter.
Oben angelangt, geht es für die Besucher über eine Art Hängebrücke in den Zoo selbst. Diese führt sowohl zum Dach des Elefantengeheges als auch zu einem Freeclimbing-Kletterparadies. Um die Parkplatzsituation zu verbessern, sieht das Konzept den Bau eines Parkhauses in der Emil-Eichhorn-Straße für 120 Fahrzeuge vor.
Reilsche Villa: Die seit Jahren leerstehende Villa wird fertig saniert. Im Erdgeschoss ist ein Restaurant mit großzügigem Biergarten geplant. Denn derzeit gibt es nur wenige überdachte Plätze auf den „Bergterrassen“. Von vier Gastro-Interessenten wird bereits mit zweien intensiver verhandelt.
Durch einen neuen Betreiber der Gastronomie erhofft sich der Zoo nach MZ-Informationen auch Einnahmen. Erlöse wären über Gewinnbeteiligung oder Pacht denkbar. Neben der Gastronomie soll zudem die Zoo-Verwaltung in die obere Etagen der Villa einziehen. Die ungenutzte Tierarztpraxis wird zum Aufenthaltsbereich für das Zoo-Personal.
Themenwelten: Viele Besucher kritisieren am Zoo, dass er unübersichtlich ist. Das war zumindest aus eingereichten Ideen der Hallenser ersichtlich. Eine Einteilung des Bergzoos nach Themengebieten erscheint deshalb sinnvoll. In einer zweiten Umbauphase von 2021 bis zum 130-jährigen Jubiläum 2031 sollen die Gehege im Zwei-Jahres-Rhythmus an die Lebensräume der Tiere angepasst werden. Geplant sind sieben Themenwelten von den Alpen über die Anden zum Himalaya ins Gebirge Afrikas über die Savannen in den Regenwald und Patagonien.
Elefantengehege: Die Dickhäuter bekommen in der zweiten Umbauphase Gesellschaft. Denn in die Themenwelt „Savanne“ ziehen sie mit anderen Tiere ein. Die können dann von der Hängebrücke aus von oben bestaunt werden. Der Zoo will so näher am Besucher sein und die Tierwelt greifbar machen. Die Kosten für die Umgestaltung des Elefantengeheges belaufen sich nach MZ-Informationen auf 1,4 Millionen Euro.
Finanzierung: Von 2016 bis 2020 sollen die ersten Projekte umgesetzt werden - für etwa 15,8 Millionen Euro. Ein Teil der Finanzierung soll durch den Verkauf zoo-eigener Immobilien geschehen. Darunter das Lux-Kino, das Zoo-Gebäude in der Fasanenstraße und ein Wohnhaus in der Tiergartenstraße. Insgesamt erhofft sich der Zoo davon 2,51 Millionen Euro. Hinzu kommen ein Kredit mit 25 Jahren Laufzeit sowie ein Anteil der Stadt von 800.000 Euro. In der Aufsichtsratssitzung wurde zudem über eine mögliche Förderung über die Investitionsbank diskutiert.
Am Sonntag ab 11 Uhr informieren Zoodirektor Dennis Müller und OB Bernd Wiegand (parteilos) über die Umbaupläne in die Seebener Straße 172.
