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Grippe steht vor der Tür Grippe steht vor der Tür: Mediziner: Doppelerkrankung könnte verheerende Folgen haben

Von Franz Ruch 11.09.2020, 12:30
Grippeimpfungen werden demnächst sehr gefragt sein.
Grippeimpfungen werden demnächst sehr gefragt sein. DPA

Halle (Saale) - Während die Corona-Krise nach wie vor präsent ist, nähert sich schon der nächste Virus. Jetzt ist die Krankheit allerdings keine Unbekannte, sondern eine wiederkehrende Begleiterin der kalten Jahreszeit: die Grippe. Gegen die unter Umständen tödliche Infektionskrankheit kann geimpft werden. Mediziner empfehlen, die Grippe gerade in Zeiten von Corona ernstzunehmen, da eine Doppelerkrankung verheerende Folgen haben kann. „Bei einer Grippe ist man in der Regel schwer krank. Wenn dann noch Covid-19 dazukommt, wäre es eine Katastrophe“, sagt Dr. Iris Kinitz, Allgemeinmedizinerin mit eigener Praxis in Halle.

Grippe Zeit und Corona: Schützen kann eine Impfung

Die Symptome kommen schnell und mit voller Wucht: hohes Fieber, Husten oder Halsschmerzen, Abgeschlagenheit, starke Kopf- und Gliederschmerzen. Im Gegensatz zu einer normalen Erkältung kann eine Influenza, so der Fachausdruck für die Grippe, die Betroffenen bis zu mehreren Wochen außer Gefecht setzen.

Schützen kann eine Impfung, die wegen der wandlungsfähigen Grippe-Viren jedes Jahr erneuert werden muss. „In Sachsen-Anhalt ist die Impfung gegen Influenza eine öffentlich empfohlene Impfung für alle Altersgruppen. Damit kann sie jeder erhalten, der das wünscht“, informiert die Kassenärztliche Vereinigung von Sachsen-Anhalt.

Leute für die Grippeimpfung während der Corona-Pandemie  sensibilisieren

In der Praxis von Iris Kinitz ist der bestellte Impfstoff noch nicht eingetroffen. Das sei allerdings nichts Ungewöhnliches: „Vergangenes Jahr kam er auch erst Anfang Oktober“, so die Ärztin. 2019 hatte sie 250 Impfdosen bestellt, dieses Jahr hat sie noch 50 mehr geordert. Iris Kinitz rechnet damit, dass sich im Corona-Jahr 2020 mehr Leute impfen lassen wollen.

„Viele Patienten fragen schon seit Anfang September, ob wir schon impfen“, sagt sie. Dass in der Corona-Krise auch mehr Leute für die Grippeimpfung sensibilisiert sind, ist für Ärztin Kinitz nur naheliegend. Oft sei es die gefühlte Gefahrenlage, die die Leute für Vorsorgemaßnahmen motivieren „Es ist wie der Helm beim Fahrradfahren, den man erst aufsetzt, nachdem man selbst oder ein Bekannter gestürzt ist.“

Weniger Patienten in der Poli-Reil aufgrund der Pandemie

Auch Dr. Gabriele Thomas, Allgemeinmedizinerin in der Poliklinik Reil in Halle, wartet noch auf ihre Impfdosen. „Wir bestellen immer zum ersten Oktober“, sagt sie. Ihr Erfahrung habe gezeigt, dass die Grippewelle meist nicht vor Mitte Dezember kommt. Da die Impfung erst nach 14 Tagen ihre Wirkung entfaltet, lasse sie sich persönlich immer erst Mitte November impfen, sagt sie. Der Schutz, der vier Monate hält, muss sonst gegebenenfalls erneuert werden.

Sie und ihre vier Kollegen in der Poli-Reil betreuen im Quartal etwa 3.000 Patienten, sagt Gabriele Thomas. Die 700 Dosen Grippeimpfung, die vergangene Saison bestellt wurden, habe sie auch dieses Jahr wieder bestellt. „Auch wenn größeres Interesse da ist, wollen nicht massiv mehr Leute geimpft werden. Wegen der Pandemie kommen momentan sowieso gar nicht so viele Patienten in die Klinik“, so die Ärztin. (mz)