Glaucha-Schule Glaucha-Schule: Wann die ersten Schüler einziehen sollen

Halle (Saale) - Das Mauerwerk luckt unter dem Putz des breiten Flurs hervor, die abgehenden Räume sind mit rot-weißem Flatterband gesperrt, in einigen von ihnen kann man gleich zwei Stockwerke nach oben schauen. Die Glaucha-Schule in der Heinrich-Pera-Straße ist derzeit eine Großbaustelle, an Unterricht scheint noch nicht zu denken. Und doch sollen bereits im kommenden Sommer die ersten 80 Schüler in den historischen Klinkerbau einziehen.
Ein Zeitpunkt, auf den sich die Sozialdezernentin Katharina Brederlow erklärtermaßen freut. Schließlich steigen in Glaucha wie auch in anderen innerstädtischen Bereichen die Kinderzahlen.
Beim Baurundgang am Dienstag sagte sie: „Wir sind froh, dass wir nach dem Neues Städtischen Gymnasium und der zweiten IGS bald die dritte neue Schule binnen weniger Jahre neu eröffnen können.“ Es werde eine wichtige Schule, betonte Brederlow, denn in der Umgebung gebe es mehrere stark überlastete Grundschulen, allen voran die Francke-Schule. Diese könnte die Glaucha-Schule, die künftig bis zu 350 Schüler aufnehmen soll, deutlich entlasten.
Trägerschaft für Hort wird ausgeschrieben
Das gilt auch für die vollen Horte, denn im Erdgeschoss des denkmalgeschützten Baus entsteht der Hort mit ähnlichen Kapazitäten. Dessen Trägerschaft soll laut der Sozialdezernentin in den kommenden Wochen ausgeschrieben werden.
Besonders stolz sind die Stadtverantwortlichen darauf, dass sie die Sanierungskosten von knapp sechs Millionen Euro aus eigener Kasse bezahlen, ohne Fördermittel, stemmen können. Oberbürgermeister Bernd Wiegand betonte, die Sanierung der Schule sei Teil des im Sommer vorgestellten Investitionsprogramms 2022, in dessen Zuge nach Plänen der Stadt in den kommenden Jahren 32 Schulen sowie sechs Kitas und Horte saniert oder in Einzelfällen auch neugebaut werden sollen.
200-Millionen-Euro-Investitionsstau
So will die Stadt einen wesentlichen Teil des mittlerweile auf über 200 Millionen Euro angewachsenen Investitionsstaus in den Schulen auflösen.
Die Entscheidung zur Sanierung der 1882 errichteten und der seit mehreren Jahren leerstehenden Glaucha-Schule traf der Stadtrat allerdings bereits 2014. Der Auftrag ging an den Architekten Mathias Auspurg, der am Dienstag durch das Gebäude führte und auf einige architektonische Besonderheiten hinwies: den gespiegelten Aufbau etwa, welcher der getrennten Nutzung als Jungs- und Mädchenschule geschuldet war.
Im Zuge der seit Sommer laufenden Rohbauarbeiten wurden auch einige Pfeiler freigelegt, die künftig sichtbar bleiben sollen. Auch einige historische Türen will der Architekt erhalten. Er will so erreichen, dass der Besucher ein Gefühl bekommt, wie das Haus ursprünglich aussah.
Trotz der robusten Bauweise müssen die Arbeiter neue Stahlträger einziehen um modernen statischen Ansprüchen gerecht zu werden. Dies soll im November geschehen, danach folgt der Einbau der Decken. Anschließend werde die Schule von oben nach unten fertiggestellt, sagt Auspurg. (mz)