Gisa-Triathlon in Halle Gisa-Triathlon in Halle: Bogen und Hirsch dominieren den Heimwettkampf

Halle - Der Spaß war immer an ihrer Seite. Daraus macht Bianca Bogen keinen Hehl. „Entspannt“ nennt die Ausdauermehrkämpferin vom SV Halle die Quälerei in drei Akten inmitten von Halle: die 750 Meter Schwimmen durch die Saale nahe der Ziegelwiese, die 20 Radkilometer auf den Straßen der Innenstadt und die fünf Kilometer per pedes quer über die Peißnitz. Nach 1:07:27,8 Stunden kam die 20-Jährige allen anderen weit voraus als Erste des Gisa-Triathlons ins Ziel - und lächelte.
„Die Konkurrenz war für mich jetzt ja nicht so groß wie letzte Woche bei der deutschen Meisterschaft“, sagt die Auswahl-Triathletin. Nach dreimonatiger Zwangspause wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers war sie da in Berlin als Fünfte schon wieder ganz nah dran an der nationalen Spitze. Nächste Woche beim Europacup in Kecskemet will sie dann auch international mit den Besten auf Tuchfühlung gehen.
Wilhelm Hirsch hat Europacup in Ungarn auf dem Schirm
„Der Heimwettkampf jetzt hat mir gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin“, sagt Bianca Bogen. Sie will das Ergebnis nicht überbewerten. Doch die SV-Athletin bestätigt zumindest, dass es sich gut anfühlt, zu gewinnen, und daran will sie sich natürlich wieder gewöhnen.
Ein nächster Etappenort könnte für Bianca Bogen Valencia sein, wo im September bei der EM der U 23 um die Medaillen gekämpft wird. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr war sie bei der Weltmeisterschaft dieser Altersklasse an der australischen Gold Coast dabei gewesen und auf Platz 21 eingekommen.
Auch Halles Männersieger Wilhelm Hirsch hat den Europacup in Ungarn nun auf dem Schirm. Kurzfristig ließ sich der Hallenser, den alle nur Willy nennen, auf die Meldelisten setzen. Bundestrainer Thomas Möller signalisierte nun dem 21-Jährigen, dass er gute Chancen hat auf einen Startplatz in dem illustren Feld. Obwohl die Gastgeber ihre finale Entscheidung erst Anfang der Woche bekanntgeben werden, ist der Flug bereits gebucht. Der Europacup soll auch dem SV-Athleten als Empfehlung für die EM der U 23 dienen.
Gisa-Triathlon: Nur Sieger Hirsch bleibt unter der Stundengrenze
Insgesamt 550 Triathleten schwammen, fuhren Rad und liefen am Sonntag in Halle. „Das war an der Grenze des Machbaren“, sagt Cheforganisator Rene Gose. Der Aufwand - organisatorisch und auch finanziell - war für die verschiedenen Wettbewerbe wie Liga, Jedermann oder Promistaffel sehr hoch. Doch es hat sich gelohnt. „Die Resonanz war überwältigend, die Leute haben unseren Wettkampf mitten in der City gut angenommen, ich denke also, es wird nächstes Jahr eine Fortsetzung geben“, sagt Gose.
Viele Helfer vom Verein und dem Landesverband haben das Spektakel erst möglich gemacht, dazu die Gisa, die als Hauptsponsor dem Wettkampf wie schon im Vorjahr den Namen gab. Auch Stadtwerke und Kreutzmann-Haustechnik unterstützten die Triathleten. 20 000 Euro waren nötig, um den Ausdauerdreikampf zu stemmen. Der Großteil dafür ging für Straßensperrungen drauf, um die Sicherheit der Sportler zu gewährleisten. Dazu kamen Kosten für Zeitmessanlage oder Absperrgitter.
Wie passt bei einem so ambitionierten Sportler ein regionaler Wettkampf in die Planung? „Ich habe mich nicht speziell auf unseren Gisa-Triathlon vorbereitet, deshalb bin ich mit dem Ergebnis auch sehr zufrieden“, sagt der Lokalmatador nach der Wiederholung seines Vorjahressieges. Tags zuvor hatte der Trainingsplan noch vier Stunden Radfahren und eine weitere im Wasser für ihn vorgesehen. „Deshalb habe ich mich auch schwer gefühlt“, gibt Hirsch zu.
Und doch kam während des Wettkampfes die Leichtigkeit zurück, die zu Saisonbeginn gefehlt hatte, als ihm diverse Verletzungen und Krankheiten immer wieder ausbremsten. „Das hat mich schon überrascht“, sagt Hirsch. 30 Sekunden hatte er den anderen in der Saale abnehmen können und den Vorsprung dann peu à peu auf eine Minute und 40 Sekunden ausgebaut.
Jüngst bei den deutschen Meisterschaften hatte er ebenfalls lange geführt, konnte die Klasseposition aber beim Laufen nicht verteidigen. Diesmal war das anders - trotz der laufstarken Verfolger Rico Bogen (2.) und Peter Lehmann (3.). Am Ende blieb Hirsch in 59:56,5 Minuten als Einziger unter der Stundengrenze. Ein gutes Omen für Ungarn.
(mz)
