Gisa Lions als klarer Abstiegskandidat?: Gisa Lions: SV Halle startet mit Sorgen in die Basketball-Bundesliga

Halle (Saale) - Jose Araujo hatte vor dem Trainingsstart am Donnerstagabend akuten Redebedarf. Der Trainer der Gisa Lions diskutierte in der Erdgas Sportarena in Halle-Neustadt mit Geschäftsführerin Lysann Kairies und Teammanager Sebastian Tempel. Mit sehr erster Miene und energischen englischen Worten. Es ging um Personalien, oder konkreter um die Personalnot, die ausgerechnet zwei Tage vor dem ersten Saisonspiel in der Basketball-Bundesliga der Damen dramatische Formen beim Aufsteiger in Halle angenommen hat.

Wenig später kam Araujos neues Sorgenkind Christin Mercer in die Halle gehumpelt. Ihre Botschaft vom Arzt: „Gebrochen ist nichts, aber was in meinem linken Fuß genau kaputt ist, lässt sich noch nicht sagen. Es wird weitere Untersuchungen geben.“

Fest steht: Beim Saisonstart der versammelten Liga in Hannover an diesem Sonnabend, wo das Team aus Halle auf Freiburg trifft, wird die US-Amerikanerin fehlen. Der Ausfall der Leistungsträgerin schon aus der letzten Zweitliga-Saison trifft die Lions hart. Zumal auch Spielmacherin Dimitra Kambouraki verletzt ist.

Und für die Slowakin Alexandra Belusova gibt es trotz wochenlangem Gezerre - der Ex-Verein will plötzlich eine Ausbildungsentschädigung von 7.500 Euro - immer noch keine Spielgenehmigung. Verständlich, dass Araujo vor dem Start besorgt ist, dass dieser misslingen könnte.

Zumal auch in der Vorbereitung das Lions-Team nur ganz selten Glanz verbreitete. Stand jetzt lautet die Prognose: Die Hallenserinnen sind ein fast sicherer Abstiegskandidat. Sie waren sowieso nur aufgestiegen, weil die ChemCats Chemnitz nicht genügend Etat aufbringen konnten und deshalb die Lizenz an sie weitergegeben hatten.

Die Lions im Überblick: Das ist der Bundesliga-Kader des SV Halle

Die unerhoffte Chance, einziger Bundesliga-Standort der Damen-Liga im Osten sein zu können, nahmen die Lions gern an. Der Etat von etwa 300.000 Euro ist mittelprächtig, aber die Saison damit stemmbar. Doch mit „Stars“ konnte die Mannschaft nicht verstärkt werden.

So läuft das Season-Opening der Liga in zwei Sporthallen in Hannover, zu dem die Lions um 8.30 Uhr starten:

11 Uhr: Heidelberg - Göttingen
13.30 Uhr: Saarlouis - Keltern
16 Uhr: Nördlingen - Marburg

Titelverteidiger ist Herne. Halles Auftaktgegner nach dem Jahr in Liga zwei ist Freiburg - letzte Saison Fünfter.

Dass es für die Löwinnen nur um den Erhalt der Liga geht, daraus macht auch Teammanager Tempel keinen Hehl. „Das Fachmagazin sieht uns zwar als einen Kandidaten für die Playoffs, aber wir wollen einzig und allein in der Liga bleiben“, weißt Tempel Gedankenspiele, dass womöglich Platz acht in der Zwölfer-Liga möglich sei, von sich. Platz zehn soll es werden - vielleicht gelingen sogar zehn Siege.

Also ist der Druck auf Araujo zum Saisonbeginn auch gering. Er darf erst einmal verlieren: „Aber selbst wenn das mehrmals passiert, wollen wir einen Aufwärtstrend, eine Entwicklung sehen. Wir wollen Basketball spielen, der den Zuschauern Spaß macht - so wie in der letzten Saison in der zweiten Liga“, sagt Tempel und stellt dem Portugiesen damit zunächst einen Freifahrtschein aus. Und es wird nach neuen Profis gesucht. (mz)