Girls' Day Girls' Day: Probesitzen im Streifenwagen
HALLE/MZ. - Denn Donnerstag war "Girls' Day", der bundesweite alljährliche Mädchen-Zukunftstag. Bereits zum achten Mal in Sachsen-Anhalt hatten viele Betriebe, Einrichtungen, die Uni Halle und Handwerksfirmen ihre Türen geöffnet, um Mädchen Berufe schmackhaft zu machen, die nichts mit traditionellen Tätigkeiten wie Friseuse, Sekretärin oder Verkäuferin zu tun haben.
Auch in der MZ wurden Berufe vorgestellt, unter anderem in der Druckerei. Dort erfuhren rund 40 Mädchen - und auch ein paar Jungen -, wie beispielsweise aus riesigen Papier-Rollen Zeitungen entstehen, bis zu 40 000 in einer Stunde. Kein Wunder, rotieren doch die modernen Offset-Druckwalzen rasend schnell. Davon machte Jessica Trebst von der Latina in Halle gleich ein Foto mit ihrem Handy. "Technik interessiert mich sehr", meinte die 13-Jährige, die wie die anderen staunte, dass aus der Maschine fix und fertige Zeitungen kommen, die wie von Geisterhand gesteuert in eine große Halle gelangen, in der sie versandfertig gemacht werden. Und wie kommen die Texte und Fotos auf die Druckwalzen? Das erklärte Betriebsführer Wilhelm Gompert am Beispiel einer Druckplatte aus Aluminium, die hauchdünn beschichtet ist, damit sie mit Laserlicht beschrieben und speziell behandelt werden kann, ehe aus ihr eine Druckvorlage wird.
Eine ganz andere Branche hatte sich Sophie Albrecht aus Schiepzig (Saalekreis) ausgesucht - das Polizeirevier Halle. Dort konnten sie und rund 30 andere Schüler in Streifenwagen Platz nehmen, ein Gerät zur Geschwindigkeitsmessung bedienen oder auch schon mal eine schusssichere Weste anlegen, die ganz schön schwer ist. Wie es sich anhört, wenn Handschellen klicken, weiß Sophie nun genau - für ein paar Minuten hatte Polizei-Obermeister Raik Peter der 15-Jährigen diese Fesseln angelegt.
Und in der Kriminaltechnik machte Oberkommissar Thomas Färber unter anderem vor, wie Fingerabdrücke auf einem Blatt Papier sichtbar werden. "So etwas würde ich später auch gern machen", sagte die 13-jährige Nora Plutz. "Für diesen Beruf muss man technisch interessiert sein und logisches Denkvermögen besitzen", beschrieb der erfahrene Kriminalist, der schon hunderte Fälle bearbeitet hat, die wichtigsten Voraussetzungen.
Noch technischer ging es in der Werkstatt der Deutschen Bahn an der Berliner Straße zu, in der Nahverkehrszüge der Region gewartet werden. Denn Mechatroniker, Instandhaltungsmechaniker und Elektroniker sind Berufe, die sich durchaus für Mädchen eignen. Sie können auch Lokführerinnen werden, wie Werkstatt-Leiter Jürgen Gutscher erklärte: "Bei uns bildet sogar eine Frau Lokführer aus."