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Kleingärtner-Team für den Bürgerpreis nominiert Geselligkeit und Ausflüge inklusive bei Gartenfreunden aus Halle

Das Team „Ü 60 und Freunde“ organisiert Treffen und Ausflüge für Mitglieder des Vereins „Unser Garten“, Ehemalige und Anwohner. Warum gerade dort ein aktives Vereinsleben wichtig ist.

Von Silvia Zöller 17.04.2024, 14:00
Kerstin Häusler, Ralf Pätzold, Rosi Hänsch und Karin Pätzold gehören  zum Kleingartenverein "Unser Garten" und bringen dort Menschen zusammen.
Kerstin Häusler, Ralf Pätzold, Rosi Hänsch und Karin Pätzold gehören zum Kleingartenverein "Unser Garten" und bringen dort Menschen zusammen. (Foto: Zöller)

Halle/MZ. - Der Kleingartenverein „Unser Garten“ im Norden von Halle ist der größte in der Stadt: Rund 600 Mitglieder hat der Verein, die Anlage mit ihren rund 450 Gärten streckt sich entlang der Gottfried-Keller-Straße. Wer hier an dem einen Ende der Anlage seine Parzelle hat, kennt in den meisten Fällen die Pächter am anderen Ende nicht. Doch das hat sich seit zwei Jahren geändert: Im März 2022 hat das Team „Ü 60 und Freunde“ zum ersten Mal zum Kaffeetrinken in das Vereinsheim eingeladen. Seitdem sind die monatlichen Runden fest im Vereinsleben verankert und seit 2023 auch mit kulturellen oder informativen Veranstaltungen verknüpft.

„Die meisten Besucher, rund 40, hatten wir bei einem Vortrag der Polizei zum Enkeltrick“ sagt Rosi Hänsch. Die 77-Jährige, die erst seit zehn Jahren Kleingärtnerin ist, hatte die Idee zu den geselligen Runden. Damit wollte sie nicht nur Senioren in der Anlage ansprechen, sondern auch ehemalige Kleingärtner und Nachbarn sowie auch Jüngere. „Daher haben wir die Worte ’und Freunde’ angehangen“, erklärt sie. Bei der Organisation helfen ihr die Vereinsmitglieder Karin (69) und Ralf (70) Pätzold sowie die 65-jährige Kerstin Häusler.

Team organisiert Lesungen, Exkursionen und Vorträge für Laubenpieper in Halle

Immer am letzten Dienstag im Monat bietet das Team eine Veranstaltung an. Meist geht es mit einem Kaffeetrinken um 14 Uhr los, dann folgt ab 15 Uhr ein Vortrag, eine Lesung oder ein kultureller Beitrag. So hat schon ein Reisebüro Gartenreisen vorgestellt, ein Rosengärtner das richtige Beschneiden von Rosen demonstriert. „Wir haben aber auch schon Exkursionen in den Botanischen Garten oder zur Osterausstellung in der Neuen Residenz organisiert“, sagt Kerstin Häusler. Sie kümmert sich um das Programm und kann dabei auch aus den Talenten unter den Kleingärtnern setzen. So ist geplant, dass ein Ehepaar bei einer der nächsten Treffen aus der Anlage ihr Können im lateinamerikanischen Tanz vorführt und zum Mitmachen einlädt. Oder aber eine Dahlienfreundin aus dem Kleingartenverein die unterschiedlichen Sorten vorstellt. „Die Ideen gehen mit nie aus“, sagt sie und denkt schon an Veranstaltungen zum Thema Patientenverfügung oder zur Geschichte des Gartenvereins.

Unterdessen bereiten Rosi Hänsch und das Ehepaar Pätzold das monatliche Treffen sorgfältig vor. Sie hängen Plakate auf, die die Veranstaltung ankündigen, nehmen Anmeldungen telefonisch an und rufen jeden einzelnen noch einmal an, um sich abzusichern: Wieviel Kuchen wird benötigt? Schon am Vortag dekorieren sie die Tische für die 20 bis 30 Besucher liebevoll, kaufen Kuchen und Sekt ein, kochen Kaffee. „Das sind rund 80 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Jahr“, hat Rosi Hänsch zusammengerechnet.

Ehrenamtliche Arbeit im Kleingarten knüpft an frühere Zeiten an

80 Stunden, die das Team gerne macht. Mittlerweile hat sich schon ein Stammpublikum zusammengefunden, man kennt sich gut und lernt meist noch was dazu. „Und auch alle unsere Redner oder anderen Gäste referieren ohne Honorar“, freut sich Kerstin Häusler und das Engagement der anderen.

Mit den geselligen Angeboten knüpft das Team an frühere Zeiten an. Ralf Pätzold kennt die Anlage seit seiner Kindheit, da hier auch seine Großeltern Gemüse und Obst angebaut haben. „Bei den Gartenfesten zog immer eine Musikkapelle durch die ganze Anlage“, erinnert er sich. Im Vereinsheim mit Gaststätte, das in den 1970er Jahren gebaut wurde, war immer was los. Man kam dort oft zusammen. Und seit es das Team „Ü 60 und Freunde“ gibt, ist das auch heute wieder der Fall. Im April steht eine Exkursion ins Schokoladenmuseum an.

Wer weitere Engagierte aus Halle und dem Saalekreis für den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ nominieren möchte, kann dies unkompliziert auf einem Formular auf der Homepage www.esel-auf-rosen.de erledigen.

Vorgeschlagen werden können Ehrenamtliche aller Altersstufen: Ob Einzelperson, Verein, Organisation oder loser Zusammenschluss ist dabei egal. Was zählt, ist das ehrenamtliche Engagement für andere.