Gerrit Schulze Gerrit Schulze: Der Herr des halleschen Weihnachtsmarktes

Halle (Saale) - Es ist kalt genug, damit die ersten Gäste am Morgen die Hände wärmend aneinanderreiben, während sie darauf warten, dass der Waffelteig zwischen den Eisen knusprig wird. „Am Stand von Frau Backhaus werden die Waffeln noch nach DDR-Rezept hergestellt und sind besonders beliebt,“ sagt Gerrit Schulze. Als Marktleiter ist er in diesen Tagen regelmäßig entlang der Buden zu sehen. Die Stimmung ist familiär, man kennt sich schon seit Jahren. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Angebots-Ergänzungen. Gleichzeitig gilt es, die etablierten qualitativ hochwertigen Angebote zu halten“, sagt der Hallenser.
Die Planung beginnt schon ab Januar oder Februar, denn: „Nach dem Weihnachtsmarkt ist vor dem Weihnachtsmarkt“, sagt Schulze, der eng mit seinen Kollegen zusammenarbeitet. Bewerberverfahren, Beiratsentscheidungen, die Festlegung der Teilnehmerzahl, die Ausschreibungen für Gewerbe und die Vergabe von Arbeiten wie Hüttenaufbau oder Lichttechnik - bis in den September hinein ziehen sich diese Aufgaben.
Die heiße Phase beginnt etwa anderthalb Wochen vor der offiziellen Eröffnung des Weihnachtsmarkts. Der stressigste Tag ist der, an dem der Baum aufgestellt wird. Schieflaufen darf hier nichts. Damit die Optik passt, werden Bäume, die als Spende angeboten werden, vorher genau in Augenschein genommen. Ohnehin wird nicht einfach wahllos das schönste Exemplar abgeholzt: „Wir nehmen zum Beispiel Bäume, die Fundamente bedrohen,“ erklärt Gerrit Schulze den Auswahlprozess.
Genügend Alternativen
An der Glühweinpyramide nippt der Marktleiter an seinem Pfefferminztee. „Ich trinke keinen Alkohol, aber auf dem Weihnachtsmarkt gibt es auch genügend Alternativen.“
Dass er Weihnachten für sich entdeckt hat, verdankt er zum einen seinem Beruf. Als Marktleiter arbeitet er seit sechs Jahren für die Stadt, neuen Elan hat er seit dem vergangenen Jahr auch seinem eigenen „Christkind“ zu verdanken. „Vor fast einem Jahr kam mein Sohn während der Weihnachtsmarktzeit zur Welt, dieses Jahr soll er zum ersten Mal dabei sein und auch unseren Weihnachtsmann kennenlernen.“
Und auch die Mischung der Teilnehmer, die im Rest des Jahres Schausteller, Winzer, Pensionsbetreiber oder Getränkehändler sind und bis aus Finnland nach Halle kommen, machen für ihn den Reiz aus. „Früher war ich ein richtiger Weihnachtsmuffel“, sagt Gerrit Schulze. Heute lebt er von der guten Zusammenarbeit, einige der Geschäfte kommen schon seit Jahrzehnten zum Weihnachtsmarkt nach Halle.
Damit alles stimmig ist, tüfteln Schulze und sein Team jedes Jahr am Flächenmanagement. Imbisse, Glühweinstände und Süßwaren liegen möglichst nah beieinander, um Besuchern unnötig weite Wege zu ersparen, wenn es zum Glühwein auch noch etwas zu essen sein darf.
Nach der Weihnachtszeit gibt es für den Marktleiter auch wieder Abwechslung, dann organisieren er und sein Team zum Beispiel den Frühlings- und Töpfermarkt.