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Gegen Lebensmittelverschwendung Gegen Lebensmittelverschwendung: Diese Hallenser bieten "ausrangierte Ware" an

Von Cosima Sophia Hofmann 10.06.2018, 10:02
Wollen „unperfekte“ Lebensmittel retten: Felix Groß und Annalena Mildner.
Wollen „unperfekte“ Lebensmittel retten: Felix Groß und Annalena Mildner. Stein

Halle (Saale) - Auch wenn es einige Supermarkt-Kunden sicher nicht so gerne zugeben werden, herrscht in der Obst- und Gemüseabteilung oft ein knallhartes optisches Auswahlverfahren, bei dem sich die Kunden am Ende oft lieber für den makellosen Apfel als für ein mit Druckstellen versehenes Obst oder Gemüse entscheiden.

Als eine Art Fürsprecher wie die „unperfekten“ Lebensmittel möchten sich Annalena Mildner und Felix Groß nun mit einem besonderem Projekt stark machen: In einem Laden in der Innenstadt möchten sie künftig an drei Tagen in der Woche Lebensmittel, die von Supermärkten aufgrund ihrer Farbe, Form oder Herkunft ausrangiert wurden, kostenlos oder gegen eine kleine Spende anbieten.

Wahl-Hallenser bieten „ausrangierte Ware“ an

Ihre „ausrangierte Ware“ wollen die beiden engagierten Wahl-Hallenser dabei von Bauern, Supermärkten und Bio-Läden aus der Stadt und Region beziehen. „Wir möchten vornehmlich der Lebensmittelverschwendung in der Stadt entgegenwirken“, erklärt die 21-jährige Annalena Mildner, die im vierten Semester Erziehungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität studiert.

Sorge um die Genießbarkeit der dort angebotenen Waren müssen sich die Verbraucher übrigens nicht machen: „Selbstverständlich halten wir bei der Auswahl die gesetzlichen Vorgaben der Lebensmittelhygiene ein“, meint Felix Groß. Inspiriert wurde sie mit ihrem Mitstreiter bei einem Besuch des Ladens „The good Food- Liebe auf dem zweiten Blick“ in Köln, der mit dem Konzept der Lebensmittelrettung bereits ziemlich erfolgreich ist.

Laden für „ausrangierte Ware“ in der Großen Klausstraße in Halle

„Wir haben uns dann Gedanken darüber gemacht, welche Angebote die Hallenser hier wahrnehmen können und haben festgestellt, dass es außer den Tafeln kaum ein ähnliches Modell gibt“, erzählt die Studentin.

Nach Gesprächen mit Verantwortlichen diverser Institutionen wie der halleschen Tafel, sind sich beiden nun sicher: Das Projekt findet eine breite Zustimmung. So war auch die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) vom nachhaltigen Konzept überzeugt und stellte ein Ladengeschäft in der Großen Klausstraße zur Miete in Aussicht. Im Moment hängt aber alles von den Unterstützern ab: 8.500 Euro brauchen die beiden Studenten, um die Laden-Miete für die ersten sechs Monate bezahlen zu können.

Aufruf auf Crowdfunding-Plattform „Startnext“

Dafür haben sie auf der Crowdfunding-Plattform „Startnext“ im Mai einen Aufruf gestartet, bei dem man die jungen Lebensmittelretter noch bis zum 13. Juni ab fünf Euro unterstützen kann. Als Dankeschön erhalten die Spender witzige und kreative Geschenke, wie zum Beispiel selbstgenähte Beutel oder eine professionellen Reiki-Behandlung durch den 28-jährigen Felix Groß. Bisher haben sie knapp die Hälfte der benötigten Summe erreicht.

„Wir hoffen natürlich sehr, dass wir unser Ziel bis zum nächsten Mittwoch noch erreichen- wenn nicht, werden wir ein Spendenkonto einrichten und an dem Projekt weiterarbeiten“, sagt Annalena. Und falls es doch klappt? „Dann gibt es natürlich eine riesige Einweihungsfeier mit allen Unterstützern“, lacht Annalena Mildner. (mz)

Wollen „unperfekte“ Lebensmittel retten: Felix Groß und Annalena Mildner.
Wollen „unperfekte“ Lebensmittel retten: Felix Groß und Annalena Mildner.
Johannes Stein