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Gefeiertes Glockenspiel Gefeiertes Glockenspiel: Hunderte Menschen lauschen der Musik vom Roten Turm

Von Katja Pausch 30.04.2018, 12:40
Hunderte lauschen am Sonntag auf dem Markt dem ersten Konzert der halleschen Carillonneure.
Hunderte lauschen am Sonntag auf dem Markt dem ersten Konzert der halleschen Carillonneure. Silvio Kison

Halle (Saale) - Ein Wetter wie für eine Premiere gemacht: Kein einziges Wölkchen trübt an diesem Sonntagnachmittag den frühlingsblauen Himmel, in den die Blicke Hunderter Hallenser auf dem Markt gerichtet sind. Zu sehen gibt es da oben zwar nicht viel mehr als die fünf in der Sonne glänzenden goldenen Kugeln auf der Spitze des Roten Turms - doch ein paar Meter darunter geht an diesem Tag eine Premiere der besonderen Art über die Bühne: Das erste Glockenspielkonzert, das von halleschen Carillonneuren gestaltet wird.

Zwischen Marktkirche und Rotem Turm haben sich geschätzte 700 Neugierige eingefunden, kein Platz auf den eigens bereitgestellten Stühlen ist mehr frei, man sitzt - fast wie an einem heißen Sommertags-Picknick - mit Kind und Kegel entspannt auf dem Boden, andere lehnen an der Wand der Marktkirche. Gegenüber, zu Füßen des Roten Turms, wird das Konzert der sechs Carillonneure Irénée Peyrot, Maximilian Metz, Michael Preuß, Maik Gruchenberg, Davit Drambyan und Johannes Langenhagen auf einer Leinwand übertragen - eine Kamera am Spieltisch macht es möglich. Und am Stand des Stadtmuseums, von dem der Rote Turm mitverwaltet wird, sind in wenigen Minuten die Programmhefte vergriffen.

„Die Hallenser lieben ihren Roten Turm“

„Die Hallenser lieben ihren Roten Turm“, sagt denn auch Halles Kulturbeigeordnete Judith Marquardt, die sich begeistert zeigt angesichts der Menge an Zuhörern. Und auch Beate Krauße, die seit kurzem dem Förderkreis Glockenspiel Roter Turm vorsteht, freut sich gemeinsam mit Jane Unger vom Stadtmuseum und Fördervereinschef Felix Bachmann riesig über das Interesse der Hallenser. Endlich sei der lange erwartete Tag gekommen, an dem die sechs Carillonneure aus Halle ihr Können demonstrieren könnten, so Beate Krauße.

Möglich geworden sei dies durch die Initiative ihres Vorgängers, Gotthard Voß, sowie dank der Unterstützung durch den Lions Club „August Hermann Francke“, der die Ausbildung der Glockenspieler finanzierte habe. Der Dank gehe aber auch an die Volksbank Halle, die das extra angeschaffte Übeklavier bezahlt habe, und an den Förderverein des Stadtmuseums, der durch Spenden und viel Engagement seiner Mitglieder das Unmögliche möglich gemacht habe.

Deutschlands bester Carillonneur und Lehrmeister

Wenige Minuten, nachdem die Turmuhr „vier geschlagen“ hat, erklingt der erste Glockenton: Wilhelm Ritter, Deutschlands bester Carillonneur und Lehrmeister für die halleschen Glockenspieler, schlägt das Manual an und überbringt mit dem Präludium Nr. 5 d moll des belgischen Komponisten Matthias van den Gheyn (1721-1785) einen „Gruß an Georg Friedrich“. Es folgen mit „Pink Panther“ und Harry Potter Filmmusiken, Händel und die Beatles, Etüden und Frank Sinatras „My Way“, Schlaflieder und sogar ein Weihnachtslied.

Davit Drambyan lässt seine eigens für das Konzert entstandene Komposition „GuMoHaSa“ - „Guten Morgen Halle Saale“ - erklingen. „Eine tolle Aktion für Halle, meint Hallenser Andreas Bührig, und auch Kerstin Blenke begeistert sich am Klang der Glocken. Und als Maximilian Metz Eichendorffs „Da steht eine Burg überm Tale“ intoniert, singen und summen die Hallenser wie ein großer Chor einfach mit.

››Ab 5. Mai wird bis Ende Oktober jeweils samstags um 15 Uhr eine Viertelstunde lang das Glockenspiel erklingen. (mz)