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Gärtnern Kickern oder Spielen Gärtnern Kickern oder Spielen: Der Bürgerpark "Freiimfelde" ist fertig

Von Silvia Zöller 29.04.2019, 09:30
Nadine Kradorf, Elena Kirchhoff und Karl-Konrad Wenzel (von links) gehören zu den Betreuern auf dem Bauspielplatz.
Nadine Kradorf, Elena Kirchhoff und Karl-Konrad Wenzel (von links) gehören zu den Betreuern auf dem Bauspielplatz. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Eigentlich unvorstellbar: Noch vor zwei Jahren war das Areal am Ende der Landsberger Straße im Freiimfelde eine Industriebrache mit alten Lagerschuppen, Unrat und ohne Strom- und Wasseranschluss. Das rund 6000 Quadratmeter große Areal ist jetzt - nach dem Baustart im März 2018 - ein Treffpunkt für das Viertel mit Bauspielplatz für Kinder, Urban Gardening für alle und einem Bolzplatz - den sich die Anwohner des Viertels am meisten für ihre Kinder gewünscht haben.

Bürgerpark ist fertig: Offizielle Eröffnung ist am Samstag, 4. Mai

Möglich wurde die Verwandlung des früheren Bahn-Drehkreuzes und Holzplatzes durch die Bonner Montag-Stiftung, die das Gelände mit ihrem Programm „Urbane Räume“ gekauft hat und insgesamt 1,1 Millionen Euro investiert hat. Unter 64 Bewerbern aus ganz Deutschland hatte das Projekt, das von der Freiraumgalerie vorgeschlagen worden war, 2016 den Zuschlag bekommen. Zwar ist jetzt schon alles nutzbar rund um die Uhr - die offizielle Eröffnung ist jedoch am Samstag, 4. Mai.

Zur Eröffnung des Bürgerparks „FreiFeld“ am 4. Mai gibt es ab 14 Uhr ein Nachbarschaftsfest mit Flohmarkt, Kindertheater und Graffiti-Aktion.

Um 15 Uhr beginnt das Fußballturnier um den „Freiraumpokal“. Zur feierlichen Eröffnung um 17 Uhr sprechen OB Bernd Wiegand (parteilos) und Steffen Ansbach von der Montag-Stiftung. Danach gibt es Live-Musik mit den „Humming Birds“ und eine Mentalisten-Show sowie eine Jam-Session.

„Der Bürgerpark ist ein Treffpunkt für Menschen jeder Herkunft und jeden Alters, um sich austauschen zu können. Dazu gibt es sonst wenig Möglichkeiten im Stadtteil“, sagt Roland Mattmüller vom Verein „Freiimfelde“, der das Areal betreut und weiter ausbauen will. Denn die Montag-Stiftung hat mit ihrer Investition nur den Anschub gegeben.

Bürgerbeteiligung mit Unterstützung der Stadt

Die Eröffnung des Bürgerparks, der auch weiter im Wandel bleiben wird - ein Spielplatz ist noch geplant - ist verbunden mit einem bislang in der Stadt einmaligen Experiment: Der Park wurde mit und von den Anwohnern mitgeplant, auf deren Basis ein Konzept für das Viertel erstellt wurde. „Wir haben die aktive Bürgerbeteiligung hier auf die Spitze getrieben“, sagt Stadtplaner Lars Löbner bei einer früheren Veranstaltung, in der die Planung vorgestellt wurde. Auch die Stadt beteiligt sich, indem sie jährlich 10.000 Euro in einen Projektfonds für das Viertel zahlt.

Nun ist das Areal fest in der Hand der Bürger. „Etwa 25 Menschen sind im Verein Freiimfelde aktiv“, sagt Roland Mattmüller. Unter anderem ist das Ron Kretzschmar, der für den Apothekergarten zuständig ist und hier nicht nur Johanniskraut, Salbei oder Lavendel anbaut, sondern in Workshops auch Interessierten nahebringen will, wie man zum Beispiel ätherische Öle oder Salben aus diesen Pflanzen machen kann. „Ansonsten kann man aber auch auf Hochbeeten etwas anpflanzen oder ein eigenes Beet mieten“, erläutert Ron Kretzschmar.

Es herrscht Hochbetrieb

Hochbetrieb herrscht indes schon an der Kinderbaustelle, wo Mädchen und Jungen nach Herzenslust mit Holz arbeiten können oder auch mit Lehm oder Farbe. Gerade hier ist natürlich ein Wasseranschluss wichtig, der seit Donnerstag auch da ist. Geöffnet ist dienstags bis donnerstags von 16 bis 19 Uhr.

„Für den Bolzplatz suchen wir noch einen Partner, vielleicht einen Fußballverein“, sagt Mattmüller. Gerade am Wochenende werde viel gekickt. Und ein weiteres Projekt ist noch im Entstehen: In einem Schuppen, der nicht abgerissen wurde, werden Boxen aufgebaut, in denen Künstler ihre Materialien lagern können, denn ein großes Bürohaus in der Landsberger Straße, in dem sie bislang Quartier hatten, wurde verkauft und steht für sie nicht mehr zur Verfügung.

„Freiimfelde": Viele Ideen und Konzepte

Ideen, was noch alles auf der früheren Brache entstehen soll, gibt es genug. „Die Malteser, die auch hier im Viertel ihren Stützpunkt haben, wollen ein Projekt ’internationale Beete’ mit Frauen starten“, berichtet Roland Mattmüller. Und eine Elterngruppe kümmert sich darum, wie der Spielplatz nach und nach aufgebaut werden kann.

Bislang haben sie zwei Weiden-Tipis gebaut, mehr soll folgen. Denkbar sind auch Flohmärkte, kleinere Konzerte oder in der Zukunft vielleicht auch mal Theateraufführungen in einer Ruine am Eingang des Parks, die noch gesichert werden soll. „Wir veranstalten alle zwei Wochen einen Treff im Bürgerladen, der offen für alle und für neue Ideen ist,“ so Mattmüller. (mz)

Nächster Treff ist am 8. Mai um 19 Uhr in der Freiimfelder Straße 13.

Urban Gardening ist jetzt an der Landsberger Straße möglich.
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Lutz Winkler
Der Bolzplatz steht jedem offen.
Der Bolzplatz steht jedem offen.
Lutz Winkler