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Fußball Fußball: Landsberger Vorfreude auf die Kür

Von THOMAS LIERSCH 28.03.2011, 20:04

LANDSBERG/MZ. - In bestimmter Hinsicht läuft es in Landsberg so ähnlich wie auf Schalke: Während sie in der Liga um den Klassenerhalt kämpfen, sind sie im Pokal erstaunlich erfolgreich. Mit ihrem 4:2-Sieg am vergangenen Sonnabend haben sich die Fußballer des SSV Landsberg in der Landesliga, Staffel Süd, gegen BW Brachstedt Luft im Abstiegskampf verschafft. Landsberg findet sich nun auf Platz elf der Tabelle, Brachstedt ist 15.

Das gewonnene Selbstbewusstsein können die Landsberger auch gut gebrauchen, denn im Halbfinale des Landespokals treffen sie Oster-Montag auf ein echtes Schwergewicht: den Sieger der Partie zwischen den Regionalligisten Hallescher FC und FC Magdeburg.

Mit dem Derby-Sieg im Rücken freut sich Landsbergs Trainer Maik Ritschel auf das Pokalhalbfinale gegen einen der beiden Fußball-Krösusse im Land. Und einen Lieblingsgegner haben die Landsberger auch schon auserkoren: "Am Mittwoch sind wir alle HFC-Fans", sagt Ritschel. Dieses Spiel könnte nämlich im heimischen Stadion stattfinden. Wenn der Gegner jedoch FC Magdeburg hieße, dann würde die Polizei nicht für die Sicherheit garantieren, erklärt Ritschel. Die Partie müsste dann in einem fremden Stadion ausgetragen werden.

Halbfinale schon ein Erfolg

Doch wie der Gegner auch heißen mag, die Vorfreude bei den Landsbergern ist groß: "Es ist eine Ehre, gegen eine solche Mannschaft zu spielen", sagt Ritschel. Zwar kommt die Außenseiterrolle ganz klar seinem SSV zu, doch Ritschel will trotzdem auf Sieg spielen lassen. Sicherlich könne Landsberg fußballerisch nicht ganz mithalten, aber der Trainer hofft auf Konter oder Standards: "Es gibt ja Sensationen - wenn es der liebe Gott zulässt", so Ritschel.

Unabhängig vom Ausgang der Pokalpartie ist der Einzug in das Halbfinale schon ein großer Erfolg für Landsberg: Sportlich, weil das Team erst in der letzten Saison aufgestiegen war und wirtschaftlich, weil lukrative Einnahmen winken. Egal, wo die Partie stattfinden wird: Die Erlöse aus dem Ticketverkauf werden ohnehin geteilt. Ritschel kann sich vorstellen, das Geld in die Jugendarbeit zu investieren.

Liga-Gegner Brachstedt hat ganz andere Sorgen. Im Vorfeld des Abstiegsduells in der Landesliga herrschte akuter Spielermangel bei den Blau-Weißen. Aufgrund diverser Verletzungen, Sperren und Erkrankungen konnte Trainer Maik Scholz nur mit Mühe elf Mann aufbieten. Im Spielberichtsbogen tauchten sogar der 44-Jährige selbst sowie sein 42-jähriger Co-Trainer als Ersatzspieler auf.

Landsberg gegen Brachstedt - es war ein wichtiges Spiel zweier direkter Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg. Entsprechend kämpferisch, aber auch verkrampft agierten die Spieler beider Mannschaften. Der Wind und der mäßige Zustand des Rasens im Landsberger Sportforum taten ein Übriges. Als "fußballerische Katastrophe" sollte Scholz das Spiel später bezeichnen, Ritschel nannte es "zerfahren". An Spannung mangelte es dagegen nicht.

Entscheidung per Elfmeter

Schon nach zwei Minuten ging Landsberg durch Gerry Dietrich in Führung. Als in der 35. Minute auch noch Kevin Halfpap zum 2:0 traf, sah bereits alles nach einem sicheren Sieg für Landsberg aus. Doch obwohl SSV-Trainer Maik Ritschel seine Spieler in der Halbzeit warnte: "Nehmt es nicht so leicht" - es kam genau so. Kurz nach der Pause verkürzte Marc Burgemeister auf 1:2. Als Dietrich einen Foulelfmeter zum 3:1 verwandelte, war der alte Abstand zwar wieder hergestellt, aber eine weitere Unachtsamkeit in der Landsberger Defensive verursachte das 2:3 durch den Brachstedter Tobias Kuka. Es war das dritte Tor innerhalb von nur zehn Minuten.

Erst in der 83. Minute entschied Dietrich das Spiel endgültig zugunsten Landsbergs, als er auch den zweiten Foulelfmeter der Begegnung verwandelte. Mit diesem Tor zum 4:2-Endstand erzielte Dietrich sein drittes Tor im Spiel. Die Bedeutung des derzeitigen Führenden der Torjägerliste der Landesliga unterstrich sein Trainer Ritschel unzweideutig: "Dietrich ist unsere Lebensversicherung."