Fussball Landesliga Fussball Landesliga: Blau-Weiß Dölau trainiert am Strand für die Rückrunde

Halle (Saale) - An kilometerlangen Stränden reiht sich Sonnenschirm an Sonnenschirm, Menschenmassen tummeln sich im Meer, Rutschen und aus Zeichentrickserien bekannte Maskottchen sorgen für das Kinderprogramm - was klingt wie aus einem dieser zahlreichen subtropischen Urlaubsparadiese, spielt sich Sommer für Sommer auch in Rewal ab. Das 3.000-Einwohner-Dorf an der polnischen Ostseeküste ist ein Geheimtipp für Strandurlauber.
Ausgerechnet hierhin verschlug es Blau-Weiß Dölau mitten im Winter während der Vorbereitung auf die Rückrunde. Spieler Dirk Pfeifer hatte das dreitägige Trainingslager organisiert. Eine ungewöhnlich weite Reise für einen Fußball-Landesligisten, etwa fünf Stunden ist man mit dem Bus unterwegs. Aber eine, die sich gelohnt hat. „Im Winter hat man seine Ruhe. Und weil Rewal so weit weg ist, konnte kein Spieler sagen, er müsse mal schnell nach Hause. Die Handys waren aus. Wir haben uns nur auf uns konzentriert“, sagt Pfeifer. Während der drei Tage haben die Dölauer intensiv trainiert und auch außerhalb des Fußballs viel Zeit miteinander verbracht. Morgens um sieben ging es mit einer 45-minütigen Laufeinheit los, mittags und abends standen jeweils 90 Minuten Training auf dem Plan. Danach gingen die Spieler gemeinsam ins Restaurant, in den Pool, am Strand spazieren oder haben bei Mannschaftsabenden einfach nur miteinander geredet. Dirk Pfeifer zeigt sich fasziniert: „Das hat richtig was gebracht. Und es hat Spaß gemacht. Auch, weil das Wetter mitgespielt hat.“
Durch Sponsor finanziert
Das Ganze kostete rund 3.500 Euro - ein Großteil wurde durch Sponsorengelder finanziert. „Aber ein Trainingslager in Deutschland wäre teurer gewesen und hätte weniger gebracht“, meint Co-Trainer Jörg Wildenhain, „die Bedingungen waren super, wir hatten zwei Kunstrasenplätze und zwei Turnhallen zur Verfügung.“ Ebenso wie Pfeifer kann der Übungsleiter „diese Idee nur weiterempfehlen“. Wobei Dölau nicht die erste Amateur-Mannschaft aus der Region war, die nach Rewal gefahren ist. Auch die SG Reußen und Blau-Weiß Brachstedt waren schon dort.
Knapp über den Abstiegsrängen
Wie wichtig solche Maßnahmen für Dölau sind, wird beim Blick auf die Tabelle deutlich. Nur die bessere Tordifferenz trennt die Heide-Kicker vom ersten Abstiegsplatz, auf dem sich derzeit der SV Braunsbedra befindet. Und im Rückrunden-Auftaktspiel heute Abend - Anstoß: 19 Uhr - geht es gleich zum starken Aufsteiger nach Lüttchendorf.
Zudem hat sich der Kader in der Winterpause merklich verändert. Vier Spieler sind gegangen, vier neue sind hinzugekommen. Unter anderem verließ Marius Nowoisky die Mannschaft, ausgerechnet in Richtung Lüttchendorf. Prominentester Neuzugang ist Michel Wiermann aus Ammendorf. Die Mannschaft musste sich also in der Winterpause neu finden. „Da hat natürlich so ein Trainingslager geholfen, auch wenn zwei der vier Neuzugänge nicht mitkommen konnten“, meint Pfeifer.
Man konnte eben lernen, wie mannschaftliche Geschlossenheit funktioniert - eine der Grundvoraussetzungen im Abstiegskampf. Und man konnte nach den Rückschlägen der Hinrunde wieder Kraft tanken. Jedenfalls klingt Dirk Pfeifer vor dem Rückrundenstart optimistisch: „Jeder kann jeden schlagen. Und wir haben Lüttchendorf bereits zweimal besiegt. Warum nicht auch ein drittes Mal?“ (mz)