1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Fußball-Landesklasse: Fußball-Landesklasse: Tränen in den Augen: LSG Lieskau steigt in die Kreisoberliga ab

Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Tränen in den Augen: LSG Lieskau steigt in die Kreisoberliga ab

Von Ronny Banas 10.06.2014, 07:24

Helbra/MZ - Da standen sie nun und konnten ihr Glück kaum fassen. Etwa 40 Fans, Spieler und der Vorstand von Schwarz-Weiß Zscherben schrien sich nach dem 2:2 von Wacker Helbra in letzter Minute die Kehlen heiser. Denn durch das Tor, das Helbra gegen den Abstiegs-Konkurrenten LSG Lieskau geschossen hatte, feierte Zscherben doch noch den Klassenerhalt in der Landesklasse 4. Lieskau hingegen muss den Gang in die Kreisoberliga antreten.

Tränen der Enttäuschung

Schwarz-Weiß Zscherben hatte am Pfingstwochenende spielfrei und schaute auf dem Helbraer Sportplatz zu, wie der Rivale, der in der 90. Minute noch in Führung lag und die Klasse gehalten hätte, mit dem Schlusspfiff den Stich ins Herz bekam. Frank Langwinskis Treffer besiegelte das Ende nach fünf Jahren in der Landesklasse. Und er ließ die Zscherbener feiern, ohne dass auch nur einer an einen Ball getreten hatte.

Fritz Kolbe, der zweite Vorsitzende der Zscherbener, sprach von einem „kleinen Fußballwunder“, das vor seinen Augen passierte. Ein Wunder, das gefeiert wurde. Ohne böse Zwischentöne. „Das war keine Häme. Im Gegenteil, wir kennen ja auch einige Lieskauer und ein bisschen tut es uns in der Seele leid. Aber so ist der Fußball. Wir haben uns nur riesig gefreut, dass wir drinbleiben.“

Auf der anderen Seite dagegen Tristesse. „Die Stimmung war auf dem Nullpunkt“, erklärte Lieskaus Trainer Torsten Mank. „Unsere Jungs lagen einfach nur auf dem Rasen. Bei dem einen oder anderen waren auch Tränen in den Augen. Es war sehr bitter.“

Gegentor passt ins Bild

Erst recht, da das Spiel vielversprechend begann. Nach einer 2:0- Führung zur Halbzeit dank der Tore von Andre Zirbel (29.) und Paul Plötner (45.+1) schien es lange so, als würde Manks Mannschaft den Klassenerhalt schaffen. „Wir haben das Spiel kontrolliert, wenig zugelassen. Es lief perfekt.“

Zumindest bis in der 80. Minute der erste Nackenschlag folgte. Ein Handelfmeter für Helbra. Einer, der nach Ansicht von Torsten Mank „zumindest umstritten“ war. Nach dem Anschlusstreffer verloren die Lieskauer irgendwie den Faden. „Wir sind teilweise mächtig herumgeschwommen und wollten das Ergebnis über die Zeit retten“, gesteht der Trainer.

Das Zustandekommen des entscheidenden Tores passte ins Bild eines für Lieskau völlig verhunzten Tages. „Das darf eigentlich nie fallen. Es kam so viel Dusel zusammen, aber irgendwie passt das Tor auch ins Bild der Saison“, sagte Mank. Es war ein langer Ball in den Strafraum, die Abwehr konnte nicht richtig klären, Helbras Frank Langwinski kam irgendwie an den Ball, schoss aufs Tor.

Nicht sonderlich platziert, aber trotzdem platziert genug. Drei oder vier Verteidiger traten mehr oder weniger über den Ball, Torwart Chris Kölbel bekam ihn nicht zu fassen und das Unheil nahm seinen Lauf.

Was zum Abstieg führte und mit welchen Zielen Lieskau in die kommende Saison geht, erfahren Sie auf der folgenden Seite.

Am Montag hatte sich in Lieskau die Lage dennoch schon wieder etwas entspannt. Inzwischen analysieren sie die verkorkste Saison sachlich. „Wir hätten mit diesem Kader nie absteigen dürfen“, sagte Torsten Mank. Doch immer wieder hätten punktuell die Leistungsträger gefehlt.

Am Ende stehen ernüchternde Zahlen. Drei Siege in 28 Spielen, dazu elf Unentschieden. Und genau diese seien der eigentliche Grund für den Abstieg gewesen. „Man muss sich nur die Rückrunde anschauen. Da haben wir in 14 Spielen sieben Remis geholt. Da waren zwar schöne Spiele dabei, aber die bringen nun mal nichts.“

Ziel ist Wiederaufstieg

Jetzt beginnt die Mission Wiederaufbau, die Planungen für die kommende Saison laufen. „Wir werden jetzt nicht geknickt herumlaufen, sondern wieder nach vorn schauen“, gibt sich Mank entschlossen. Einen großen Aderlass innerhalb der Mannschaft gebe es trotz des Abstiegs nicht, auch wenn „hinter zwei oder drei Leuten noch Fragzeichen sind, die wir aber in den nächsten Tagen beseitigen werden“.

Sofort wieder aufsteigen, lautet das Ziel. Denn immerhin habe man noch ein paar Rechnungen offen. Auch mit Schwarz-Weiß Zscherben.